Europäischer Betriebsrat prangert wiederkehrenden Stellenabbau bei SAP an

Der Europäische Betriebsrat von SAP zeigt sich alarmiert über Pläne des Softwareunternehmens, jährlich ein bis zwei Prozent der Arbeitsplätze abzubauen.

10.09.25 07:42 Uhr | 3 mal gelesen

Laut einer internen Mitteilung, auf die sich das 'Handelsblatt' beruft, äußert der Europäische Betriebsrat von SAP scharfe Kritik an möglichen jährlichen Stellenkürzungen. Betriebsratsvorsitzender Andreas Hahn betonte, dass diese wiederkehrenden Einschnitte langfristige Folgen für Unternehmensimage, Mitarbeiterbindung und Kundenvertrauen haben könnten. Hahn sieht in den Maßnahmen eine Orientierung an kurzfristigen finanziellen Zielen, ohne eine umfassende Beurteilung der Notwendigkeit oder der langfristigen Auswirkungen. Es besteht laut Betriebsrat Sorge, dass solche Personalreduktionen künftig zur Dauereinrichtung werden könnten, falls sie als einfaches Mittel zur Erreichung von Finanzvorgaben genutzt würden.

SAP beschäftigt aktuell rund 109.000 Mitarbeitende, sodass bei ein bis zwei Prozent jährlich bis zu 2.200 Stellen betroffen sein könnten. Der Vorstand von SAP äußerte sich bislang weder zur regionalen Verteilung noch zur exakten Zahl der wegfallenden Arbeitsplätze. Kontroversen gab es zudem um Äußerungen von Finanzvorstand Dominik Asam, der den Stellenabbau mit einer regelmäßigen, fast routinemäßigen Tätigkeit verglich, was zu Verärgerung innerhalb der Belegschaft führte – eine Entschuldigung Asams folgte auf öffentliche Kritik. SAP verweist in einem offiziellen Statement auf eine tiefgreifende Transformation durch Künstliche Intelligenz und Cloud-Technologien und hebt Investitionen in Fortbildung und neue Stellen in Wachstumsbereichen hervor. Zusätzlich fordern Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter verstärkte Mitsprache bei derartigen Prozessen und betonen die Bedeutung der sozialen Verantwortung, insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen IT-Fachkräftemangels. In einem internationalen Kontext stehen vergleichbare Maßnahmen anderer Tech-Konzerne unter Kritik, da sie Innovation und Wissenstransfer im Unternehmen gefährden könnten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung berichtet, dass SAP im Rahmen seiner Umstrukturierung insbesondere die Cloud-Sparte ausbauen und parallel weniger profitablen Geschäftsbereichen Mitarbeiter abbauen möchte. Dabei werden auch Initiativen zur Weiterqualifizierung betont, die jedoch nach Ansicht von Arbeitnehmervertretungen nicht ausreichen, um Unsicherheit und Unzufriedenheit in der Belegschaft nachhaltig zu reduzieren. Der Betriebsrat fordert mehr Transparenz und Beteiligung bei Restrukturierungsprozessen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Auf Spiegel Online wird ausgeführt, dass SAP neben Stellenstreichungen auch gezielt Experten im Bereich Künstliche Intelligenz und Cloud-Technologien einstellt. Die Berichterstattung stellt dar, dass dieses Vorgehen Teil eines breiten Digitalisierungs- und Transformationsplans ist, der auch unter Beobachtung der Investoren steht. Die Reaktionen reichen von Verständnis für notwendige Modernisierung bis hin zu Sorgen um das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur (Quelle: Spiegel Online).

Die FAZ berichtet darüber, wie SAP mit einer Mischung aus Personalabbau und gezielter Umschulung auf die Herausforderungen eines schnell verändernden IT-Marktes reagiert. Im Fokus stehen Maßnahmen zur Förderung interner Mobilität, um Mitarbeitende auf neue Schlüsselbereiche zu transferieren. Laut FAZ kritisieren Gewerkschaften jedoch, dass eingesetzte Spardruckmechanismen das Innovationspotenzial nachhaltig beeinträchtigen könnten (Quelle: FAZ).

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