Anstelle einer gegenwärtigen Tendenz zu steigenden Sozialleistungen, kritisiert der Beirat in einem Brief an Reiche laut 'Handelsblatt' die geplante Ausweitung dieser Leistungen durch die Regierung. Die Berater betonen, dass sozialpolitische Vorhaben der Koalition kritisch auf ihre Wirkung auf die Wirtschaft zu prüfen seien und Reiche diese gesamtwirtschaftliche Perspektive in Regierungsberatungen vertreten solle. Konkrete Empfehlungen betreffen die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung und eine Anpassung der Rentensteigerungen: Höhere Einkommensgruppen sollen bei Renten nur noch einen Inflationsausgleich erhalten, während der Lohnzuwachs als Bezugsgröße lediglich für Geringverdiener gelten soll. Zudem wird die Abschaffung oder übergreifende Einschränkung der abschlagsfreien „Rente mit 63“ vorgeschlagen.
Der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums warnt, dass die derzeitige Ausweitung von Sozialleistungen die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands gefährden könnte. Hintergrund ist ein stetiger Anstieg der Sozialausgaben, der laut aktuellen OECD- und Bundesbank-Analysen mittelfristig den finanziellen Spielraum für Investitionen und notwendige Transformationen wie die Digitalisierung oder den Klimaschutz einschränken könnte. Viele Ökonomen plädieren daher für eine Priorisierung nachhaltiger Wirtschafts- und Sozialpolitik, um Wettbewerbsfähigkeit und soziale Sicherung langfristig in Balance zu halten.