Die geplanten Änderungen am Wehrdienstgesetz stoßen bei den Grünen auf Skepsis, insbesondere was verfassungsrechtliche Aspekte der Gleichstellung und Wehrgerechtigkeit betrifft. Die Partei sieht erhebliche juristische Fallstricke, falls die Wehrpflicht nur für Männer wiedereingeführt wird, und verweist auf eine wahrscheinliche Einschaltung des Bundesverfassungsgerichts. Zudem zweifeln die Grünen an einer fristgerechten Umsetzung, da der Streit innerhalb der Koalition und insbesondere mit der Union um Automatismen bisher nicht gelöst sei; zudem sehen sie die Personalprobleme der Bundeswehr als strukturell jenseits einer bloßen Dienstpflicht. Aktuelle Presserecherchen zeigen: Die Debatte gewinnt gerade im Vorfeld der bevorstehenden Haushaltsverhandlungen an Brisanz, weil neben FDP und SPD auch Stimmen aus Teilen der CDU Zweifel daran äußern, ob eine (Teil-)Wehrpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar bleibt. Gleichzeitig wird in mehreren Leitartikeln auf die demografisch bedingten Rekrutierungsprobleme der Bundeswehr verwiesen und international die gestiegene sicherheitspolitische Bedeutung von Reservisten und neuen Formen des freiwilligen Engagements diskutiert. Viele Kommentatoren fordern statt neuer Pflichtdienste tiefgreifendere Reformen bei Bezahlung, Ausstattung und Bindung der aktuellen Soldaten.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung berichtet ausführlich, dass der Streit um den neuen Wehrdienst nicht nur auf rechtlichen Bedenken beruht, sondern auch die Finanzierung und Attraktivität des Dienstes für Jugendliche problematisch sei; dabei wird eine breite gesellschaftliche Debatte über Sinn, Ausgestaltung und mögliche Alternativen zur Wehrpflicht gefordert (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert in einem langen Hintergrundstück, dass angesichts zunehmender Spannungen im internationalen Umfeld die Frage nach der Wehrpflicht auch eine Frage der Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik sei, zugleich die Bundeswehr aber strukturell sowohl beim Personal als auch bei der Ausrüstung erhebliche Defizite aufweise (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).
In einem Beitrag auf Spiegel Online wird die rechtliche Dimension vertieft: Verfassungsjuristen kommen darin zu dem Schluss, dass eine nur Männer betreffende Pflicht kaum verfassungskonform wäre, und warnen vor jahrelangen Gerichtsverfahren; zugleich wird betont, dass die gewünschte Erhöhung der Personalstärke durch Attraktivitätssteigerung und bessere Vereinbarkeit von Familie und Dienst realistischer erreichbar sei (Quelle: Spiegel Online).