Der in Deutschland diskutierte Besuch von SPD-Politiker Klingbeil in China hat erneut grundlegende Fragen nach einer kohärenten Außenpolitik aufgeworfen. Kritikerin Brantner sieht durch nicht abgestimmte Reisen die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung in Gefahr und fordert eine konsistente Strategie angesichts chinesischer Einmischungen, keineswegs zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtungen und durch China drohender Sanktionen im Technologiebereich. Laut jüngsten Medienberichten fordern inzwischen mehrere politische Akteure, einschließlich der EU, gemeinsame Spielregeln im Umgang mit Peking: Dazu zählen etwa Investitionskontrollen, Menschenrechtsfragen und die Abhängigkeit von Schlüsseltechnologien. In der innenpolitischen Diskussion tobt vor diesem Hintergrund ein Streit darüber, wie weit Wirtschaftsinteressen das Verhältnis zu China bestimmen dürfen; auch die Bedeutung der deutschen Exportindustrie und globale Lieferketten ist dabei nicht zu unterschätzen. Auf internationaler Ebene greift das Thema sogar noch weiter – vom Umgang mit Menschenrechten bis zur Rolle Chinas im Ukraine-Krieg bleibt vieles kontrovers. Die Notwendigkeit einer deutlich transparenteren und einheitlichen außenpolitischen Linie Deutschlands wird, angesichts der geopolitischen Umbrüche und wachsenden Rivalitäten, immer deutlicher.
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