HIV-positive Kinder geraten zunehmend in Versorgungslücke – SOS-Kinderdörfer warnen zum Welt-Aids-Tag

München – Das Ausmaß der Lücken in der Versorgung und Prävention bei HIV-infizierten Kindern droht, weiter zu wachsen, wenn aktuelle Kürzungen bei Entwicklungsgeldern nicht ausgeglichen werden. Laut SOS-Kinderdörfer könnten bis 2029 etwa sechs Millionen zusätzliche HIV-Infektionen und rund vier Millionen weitere Tote im Zusammenhang mit Aids drohen. „Vor unseren Augen rollt eine beispiellose Finanzierungskrise an, die harte Errungenschaften gefährdet“, warnt Boris Breyer von den SOS-Kinderdörfern.

27.11.25 13:40 Uhr | 26 mal gelesen

Aids – ein Begriff, der in Deutschland fast anachronistisch wirkt, als sei das Thema schon lange passé. Dabei täuscht der Eindruck: Weltweit bleibt die Immunschwächekrankheit allgegenwärtig und tödlich – und das besonders für Kinder. Während der Durchbruch der antiretroviralen Therapien HIV vom Todesurteil zur chronischen Erkrankung machte, ist dieser Fortschritt vielfach ein Luxus der reichen Länder. Die nackten Zahlen 2024 sprechen eine deutliche Sprache: 1,3 Millionen Neuinfektionen, davon 120.000 bei Kindern, die oft selbst nicht wissen, dass sie infiziert sind. Afrikanische Länder stehen noch immer im Zentrum der Epidemie – hier leben laut WHO 2024 über 26 Millionen HIV-Positive. Der jüngste Rückzug der USA als einer der Hauptfinanzierer verschärft die Situation. Ohne Geld werden besonders Präventionskampagnen und Behandlungen für Kinder gekappt. Die Ungleichheiten, insbesondere gegenüber Mädchen und Frauen, werden immer deutlicher. Besonders in Subsahara-Afrika tragen sie das höchste Infektionsrisiko, oft wegen Armut, mangelndem Zugang zu medizinischer Versorgung und anhaltenden Geschlechterhierarchien. Erschreckend: Noch 2022 erhielten in der Demokratischen Republik Kongo nur 40 Prozent der HIV-positiven Schwangeren die notwendige Therapie. Andererseits wissen viele Kinder nicht mal von ihrer Infektion. Rund ein Drittel aller HIV-positiven Kinder weltweit bleibt ahnungslos – und mehr als die Hälfte erhält keine effektive Behandlung. Die Folge? Allein im Jahr 2024 starben nach WHO-Angaben rund 75.000 Kinder an den Folgen von Aids. Das hat oft mehr mit unterfinanzierten Systemen zu tun als mit medizinischen Grenzen. Die SOS-Kinderdörfer versuchen, hier einzuhaken: Sie kämpfen mit Aufklärungskampagnen gegen Angst, Tabuisierung und Vorurteile, sie versorgen betroffene Familien medizinisch und bieten Waisen ein Zuhause. Trotz all dieser Ansätze – ohne konsequente und langfristige Finanzierung erscheint der Kampf gegen HIV bei Kindern wie ein Rennen mit angezogener Handbremse.

Der Text schildert eindringlich, wie die drastischen Kürzungen bei internationalen Hilfsgeldern das Voranschreiten der HIV-Epidemie bei Kindern begünstigen könnten, besonders in Afrika. Mädchen, Frauen und Kinder leiden aufgrund sozialer Ungleichheiten besonders stark, was zu erschreckend hohen Todes- und Infektionszahlen führt. Die SOS-Kinderdörfer rufen dringend zu internationalem Zusammenhalt auf, um bestehende Fortschritte nicht zu verspielen und das Ziel einer Generation ohne Aids nicht aus den Augen zu verlieren. Neue Recherchen zeigen: In zahlreichen aktuellen Berichten Medienhäuser wie etwa Die Zeit oder die Süddeutsche Zeitung, dass die Gefahr einer rückläufigen Medizinischen Versorgung gerade nach der Pandemie zunimmt. Die WHO betont weiterhin den dramatischen Rückgang präventiver Maßnahmen und diagnostischer Kapazitäten in ärmeren Regionen. Der Trend zur Stigmatisierung hält zudem an, was laut einer aktuellen Analyse der Deutschen Welle die Aufnahme von Medikamenten und die Teilnahme an Diagnostikprogrammen weiter senkt.

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