IG BCE sieht schwere Zeiten auf Industrie zukommen – Warnung vor Entlassungswelle

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft IG BCE, mahnt vor gravierenden Arbeitsplatzverlusten in der deutschen Industrie und fordert neue Weichenstellungen für die Zukunft.

heute 10:50 Uhr | 172 mal gelesen

Im Interview mit RTL und ntv betonte IG BCE-Chef Michael Vassiliadis die schwierige Lage der Industrie in Deutschland. Die Branchen spürten die Auswirkungen harter Zeiten bereits, und für die kommenden Jahre sei der Abbau von rund 40.000 Stellen fest eingeplant. Vassiliadis macht dafür einerseits internationale Konflikte wie immer unsicherere wirtschaftliche Beziehungen zu den USA verantwortlich, sieht aber auch hausgemachte Herausforderungen in Europa als Ursache. Deutschland sei nicht mehr der Gewinner unkomplizierten Freihandels und müsse sich stärker auf den europäischen Binnenmarkt besinnen. Mit Blick auf mögliche hohe US-Importzölle auf Pharmaerzeugnisse warnte Vassiliadis vor Produktionsverlagerungen und forderte eine entschiedenere europäische Reaktion. Darüber hinaus sieht er die Energiewende als kritischen Faktor und plädiert für mehr Transparenz über deren Stand und Probleme. Trotz aller Schwierigkeiten betonte Vassiliadis, dass es Auswege gebe, wenn die richtigen Maßnahmen getroffen würden.

Die IG BCE rechnet mit einem Abbau von zehntausenden Industriearbeitsplätzen in Deutschland infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten und zunehmender Handelsbarrieren, insbesondere im Verhältnis zu den USA. Gewerkschaftschef Vassiliadis plädiert für einen stärkeren Fokus auf den europäischen Binnenmarkt sowie eine konstruktive und offene Debatte über die Energiewende, um zusätzliche Jobverluste zu vermeiden. Neueste Berichte zeigen, dass neben geopolitischen Herausforderungen wie US-Strafzöllen zahlreiche Unternehmen in deutschen Schlüsselbranchen unter anhaltendem Kostendruck, Lieferkettenproblemen und schwacher Nachfrage leiden, was die Lage zusätzlich verschärft – unter anderem verweist das „Handelsblatt“ auf laufende Restrukturierungsmaßnahmen bei zahlreichen Industriekonzernen (Stand: Juni 2024).

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem ausführlichen Bericht auf www.faz.net steht die deutsche Industrie angesichts anhaltender wirtschaftlicher Schwäche vor großen Strukturproblemen: Gerade Automobilhersteller und Zulieferer sehen sich sowohl mit der Transformation zur Elektromobilität als auch mit globalem Wettbewerbsdruck konfrontiert, was zahlreiche Jobs gefährdet und massive Investitionen in neue Technologien erfordert (Quelle: FAZ).

Die Süddeutsche Zeitung hebt die aktuelle Ankündigung großer Chemie- und Pharmaunternehmen hervor, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern und in Deutschland Standorte zu schließen – Hauptgründe sind laut dem SZ-Bericht hohe Energiekosten und unklare Förderungspolitik der Bundesregierung, was wiederum zu Unsicherheit bei den Beschäftigten führt (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Der Spiegel analysiert die Auswirkungen protektionistischer Politiken auf den Industriestandort Deutschland und betont, dass zusätzliche US-Zölle, Lieferengpässe und eine insgesamt schwache Nachfrage die Unternehmen in mehreren Branchen zu Sparmaßnahmen und Arbeitsplatzabbau zwingen, während Gewerkschaften und Verbände rasche politische Gegenmaßnahmen fordern (Quelle: Der Spiegel).

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