Journalismus im Wandel: Trendmonitor 2025 rechnet mit weiterem Druck auf Redaktionen

Die aktuellen Ergebnisse des Medien-Trendmonitors zeigen – was viele ahnten: Der Spagat zwischen Qualität und Überleben fällt dem Journalismus schwer. Vor allem ökonomische Probleme, Zeitmangel und die Masse an PR-Mails lasten auf der Branche. Im Hintergrund wirken Misstrauen, Technikstress und Personalknappheit wie ein ständiges Grundrauschen, inmitten dessen Journalistinnen und Journalisten tagtäglich navigieren müssen.

heute 09:02 Uhr | 17 mal gelesen

Jede Zeit hat so ihre eigenen Stolpersteine. Im Jahr 2025, aber eigentlich schon länger, kommt der sogenannte wirtschaftliche Druck ganz nach vorn auf die Liste der Sorgen – fast zwei Drittel aller befragten Medienschaffenden gaben an, dass sinkende Einnahmen und wankende Geschäftsmodelle den Journalismus am meisten bedrohen. Nicht weit abgeschlagen folgen die ewige Hast zwischen gründlicher Recherche und dem ständigen Aktualitätszwang. Hinzu schleicht sich die Sorge, dass klassische Medien irgendwie an Strahlkraft verlieren – vielleicht, weil einfach zu viele mittlerweile News eher snacken als lesen. In puncto Redaktionsalltag türmt sich gefühlt immer mehr Arbeit auf immer kleinere Teams auf. Über die Hälfte kämpft mit Zeitnot, knappen Ressourcen und der Aufgabe, trotz allem fehlerfrei und tiefgründig zu berichten. Und dann, die Flut: PR-Mails, Mails, Mails – ebenso viele Redakteur:innen fühlen sich von überwiegend belanglosen Vorschlägen und Meldungen regelrecht erdrückt. Gesellschaftlich betrachtet, beunruhigt der Trend zur Desinformation. Es ist nicht nur das unscharfe Gefühl, sondern die konkrete Erfahrung, dass sich im Netz Falschmeldungen länger halten als jede Recherchekorrektur. Parallel rumpelt das Vertrauen ins Medienhandwerk, während technologische Neuerungen (vor allem KI) und die Konkurrenz durch Social Media weitere Unsicherheiten streuen. Dazu kommt der wachsende Druck, auf zig Plattformen gleichzeitig präsent zu sein – und das mit weniger Leuten. Persönlich wird es nicht leichter: Statt Recherche ruft Multitasking, Stress, die Berge technisch neuer Anforderungen und gelegentlich der Gedanke, ob man schon wieder in einen Social-Media-Kanal investieren sollte. Vielen setzen auch die wenig relevanten Aufgaben zu – etwa ständig die richtigen Ansprechpartner in Unternehmen überhaupt erst zu finden. Wer dann noch fachliche Weiterbildung braucht, stößt oft auf Lücken. Einiges davon ist nicht neu, Manches aber wird schärfer. Viele wünschen sich Luft zum Atmen, für Geschichten, die wirklich Tiefe haben.

Der Medien-Trendmonitor 2025 beleuchtet die größte Baustelle im Journalismus: Wirtschaftlicher Druck sowie schrumpfende Einnahmemöglichkeiten und wackelige Geschäftsmodelle stehen klar im Fokus – eine Entwicklung, die bereits in den letzten Jahren branchenweit spürbar war. Überraschenderweise rückt die Auseinandersetzung mit Desinformation und dem Vertrauensverlust in die Berichterstattung immer deutlicher nach vorn, während sich Journalist:innen zunehmend mit Anforderungen an technische Kompetenz, Eigenvermarktung und multimediale Vielfalt – oft ohne ausreichende Weiterbildung – konfrontiert sehen. Durchblick in die aktuellen Medienlandschaften zeigt außerdem, dass die Flut an PR-Anstößen und der Zwang zu Crossmedialität in Redaktionen zu erhöhter psychischer Belastung führen. Parallel verlaufen Diskurse über die Verantwortung der Medien, gezielte Desinformation (besonders vor politisch sensiblen Terminen wie Wahlen) entgegenzuwirken, wie auch grundlegende Überlegungen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz und Social Media als Konkurrenz und Chance. Neue Branchenberichte und Experteninterviews von taz.de, FAZ.net und Zeit.de warnen zudem vor der Gefahr sozialer Medien als Emotionsverstärker und thematisieren die Protestbereitschaft innerhalb der Branche angesichts beständiger Sparwellen und Überstunden.

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