Deutschland verliert weiter an Baumschulfläche – das hat das Statistische Bundesamt diese Woche mitgeteilt. Inzwischen gibt es noch 1.368 landwirtschaftliche Baumschulbetriebe, die zusammen 15.350 Hektar bewirtschaften. Im Vergleich zu 2021 sind das fast elf Prozent weniger Unternehmen und gut zehn Prozent weniger Fläche. Noch frappierender der Vergleich mit 2017: Damals gab es noch 346 Baumschulen mehr und deutlich größere Flächen – ein Rückgang, der Fragen aufwirft. Kurz veranschaulicht: Immer mehr Flächen stehen leer oder werden anders genutzt, vielleicht gewollt, vielleicht mangels Nachfolge – wer weiß.
Was wird angebaut? Die Palette ist breit: von Ziersträuchern, Hecken und Forstpflanzen bis zu Obstgehölzen und Rosen – fast alles, was ein Gartenherz begehrt. Weihnachtsbäume? Auch dabei, logisch. Fast 98% der Flächen liegen draußen im Freiland, während knapp die Hälfte der Betriebe wenigstens einen kleinen Teil unter Gewächshaus oder Folientunnel nutzt. Hauptsache, irgendwer schafft noch Schutz vor allzu rauem Wetter – ein bisschen Hightech schadet nicht.
Interessant: Über 45 Prozent der Baumschulflächen werden für Ziersträucher und Bäume genutzt – Parks und Straßenbäume stehen hoch im Kurs. Paradoxerweise gibt es hier weniger Betriebe, aber mehr Flächen, offenbar setzen einige auf größere Produktion pro Betrieb. Die Baumschulbranche hat mit manchen Widersprüchen zu kämpfen: Während bei Ziersträuchern und Laubgehölzen vielerorts zurückgefahren wird, steigt immerhin der Anteil der Laubbäume bei den Forstpflanzen – vielleicht als Reaktion auf Dürresommer oder das wachsende Klima-Bewusstsein?
Die regionale Verteilung ist seit Jahren ziemlich eindeutig: Niedersachsen führt mit Abstand vor Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. So viel zur Statistik – aber hinter diesen Zahlen stehen Menschen, mutige Gartenprofis, Familienbetriebe, aber auch Verunsicherung und Veränderung.
Die aktuellen Daten zeigen einen rückläufigen Trend bei deutschen Baumschulen sowohl hinsichtlich ihrer Anzahl als auch der von ihnen genutzten Flächen. Insbesondere kleinere und diverse Betriebe scheinen unter wirtschaftlichem Druck zu stehen, unter anderem wegen steigender Kosten, Fachkräftemangel sowie steigender Pachtpreise für Land und die zunehmend anspruchsvollen klimatischen Bedingungen. Darüber hinaus stehen Baumschulen in wachsendem Wettbewerb um für sie nutzbare Flächen, die häufig etwa für Solarparks oder Wohnbauprojekte umgewidmet werden. Dabei sind die Baumschulen ein wichtiger Grundpfeiler für Biodiversität, Klimaanpassung und urbanes Grün, wie etwa die Rolle als Lieferant von klimaresistenten Bäumen für Städte und Wälder betont wird. Die politische Unterstützung – weiterhin eher verhalten – ist laut Branchenstimmen entscheidend für das Überleben vieler Betriebe in den nächsten Jahren.