Wer hätte gedacht, dass sich ein Arbeitgeberpräsident so klar hinter die junge Garde der Union stellt? 'Mich überzeugt, was die jungen Unionsabgeordneten anmerken', äußerte Rainer Dulger in einem Gespräch mit der FAZ, das am Mittwoch erschien. Besonders kritisch sieht er, dass das neue Rentenpaket deutlich über das hinausgeht, was jemals im Koalitionsvertrag ausgehandelt wurde. Laut Dulger wird durch das Paket nicht nur bis 2031, sondern sogar darüber hinaus, eine kostspielige Marschrichtung festgeschrieben – Geld, das irgendwann irgendwer zahlen muss.
Die Debatte wird hitzig geführt, zuweilen driftet sie ins Persönliche ab. Für Dulger ist das ein Fehler: Statt Streit über die Presse rät er zum Innehalten und Ringen um nachhaltige Lösungen im stilleren Rahmen. Immerhin, so sagt er (und ich gebe zu, das Argument klingt erstmal plausibel): Deutschlands Rente braucht nun wirklich grundsätzliche Reformen. Aber: Bitte nicht mit neuen Extrabelastungen starten! Generationengerechtigkeit? Das sei mehr als ein Modewort – wir schulden den Jugendlichen von heute einen verantwortungsvollen Umgang mit unser aller Zukunft.
Worum geht es eigentlich konkret? Die Bundesregierung will den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor – ein technisches Detail, aber mit großer Wirkung auf viele Geldbeutel – bis mindestens 2031 außer Kraft setzen. Das bedeutet, Renten könnten in den nächsten sechs Jahren etwa zwei Prozentpunkte stärker steigen als nach jetzigem Stand. Dagegen regt sich Widerstand, und der kommt nicht nur von konservativen Senioren: Vor allem 18 junge Unionsabgeordnete stören sich daran, dass die teuren Wohltaten weit über den Zeitraum hinausreichen. Ihr Einwand: Der Regierungsentwurf schlägt satte Mehrkosten von über 100 Milliarden Euro für die Jahre 2032 bis 2040 vor.
Kurz gesagt: Der Streit ums Rentenpaket ist ein gefundenes Fressen für alle, die Zukunftsängste, Generationengerechtigkeit oder nüchterne Zahlen ins Feld führen. Während die Regierung verspricht, dass die Rente stabil bleibt und die Senioren profitieren, fürchten Kritiker absehbare Löcher in der Staatskasse – auf Kosten der Jungen. In den letzten zwei Tagen gaben Experten und Kommentatoren zu bedenken, dass das geplante Rentenpaket weitreichende finanzielle Folgen haben könnte und eine breite, sachliche Diskussion dringend nötig sei.
Laut Analyse der Süddeutschen Zeitung steht die Rentenpolitik unter immensem Reformdruck, unter anderem wegen der demografischen Entwicklung und der steigenden Belastung für die Erwerbstätigen, wobei verschiedene Alternativmodelle diskutiert werden (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hebt hervor, wie uneins die Politik über den richtigen Ansatz für eine generationengerechte Rente ist, und betrachtet die Debatte auch vor dem Hintergrund parteiinternen Streits (Quelle: FAZ). Schließlich warnt Die Zeit vor einer Überhitzung der Diskussion und plädiert für ein größeres Augenmerk auf die langfristigen Auswirkungen sowohl für künftige Rentner als auch für Beitragszahler (Quelle: Zeit).