KfW-Chef fordert europäische Strategie für Energieunabhängigkeit und grüne Wasserstoff-Pipeline

Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW, plädiert für eine unabhängige europäische Energiepolitik – unter anderem durch eine Wasserstoff-Verbindung von Spanien nach Deutschland.

heute 11:22 Uhr | 78 mal gelesen

Stefan Wintels, Chef der KfW, betont die Bedeutung einer integrierten europäischen Energiepolitik, um die Abhängigkeit von einzelnen Ländern zu reduzieren und neue Abhängigkeiten zu vermeiden. Besonders begrüßt er den Vorschlag einer Pipeline für grünen Wasserstoff von Spanien nach Deutschland. Eine große Eigenproduktion an der deutschen Nordseeküste sieht er als unwahrscheinlich an, da für die industrielle Nutzung von grünem Wasserstoff – etwa in der Stahlproduktion – erhebliche Importmengen notwendig wären. Spanien könne dank günstiger Solarenergie Wasserstoff sehr kostengünstig herstellen. Die Wettbewerbsfähigkeit dieser Projekte beruhe laut Wintels weniger auf technologischem Fortschritt, sondern vor allem auf günstigen Produktionsbedingungen und der Möglichkeit, Anlagen effizient zu skalieren. Zusätzlich rücke auch der Export etwa in Form von Ammoniak in den Fokus, während die Entwicklung weiterhin mit Unsicherheiten behaftet bleibt.

KfW-Chef Stefan Wintels hebt hervor, dass Europa gemeinsam an der Energieautonomie arbeiten sollte, vor allem durch den Ausbau grüner Wasserstoff-Infrastruktur, wie etwa einer Pipeline zwischen Spanien und Deutschland. Die Produktion großer Mengen Wasserstoffs innerhalb Deutschlands sei seiner Ansicht nach unwahrscheinlich, weshalb langfristig Importe notwendig wären. Weitere aktuelle Entwicklungen zeigen, dass die EU massiv in Wasserstofftechnologien und Infrastruktur investiert – etwa durch Projekte wie H2Med, das die Anbindung der iberischen Halbinsel an Mitteleuropa fördert. Die Bundesregierung ruft derweil zu einem Ausbau strategischer Partnerschaften und zu mehr Tempo beim Aufbau eines europäischen Wasserstoffmarktes auf. Experten warnen jedoch davor, dass langfristig der Ausbau erneuerbarer Energien, Speicher und Transportwege in ganz Europa konsequent weiterverfolgt werden müsse, um Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz zu erreichen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Ein aktueller Artikel auf spiegel.de berichtet, dass Europas Plan für den Aufbau eines Wasserstoffnetzes in die nächste Runde geht: Die EU-Kommission investiert weitere Milliarden in den Ausbau von Pipeline-Infrastruktur, insbesondere um Spanien und Portugal mit Mitteleuropa zu verbinden. Experten weisen darauf hin, dass auch politische Hürden, wie Absprachen zwischen Mitgliedsstaaten und Fragen der Finanzierung, weiterhin ungelöst sind, aber der politische Wille zum Aufbau einer gemeinsamen Infrastruktur wächst. Zudem werden Pilotprojekte für den Transport und Export von grünem Ammoniak auf europäischer Ebene forciert (Quelle: Spiegel).

2. Auf sueddeutsche.de wird ausführlich beschrieben, dass Spanien und Frankreich gemeinsam an einer neuen Wasserstoff-Pipeline namens H2Med arbeiten, die Deutschland, Frankreich und Spanien verbinden soll. Besonders betont werden die Chancen, die sich aus der besonders günstigen Solarenergie in Spanien für Europas Energieversorgung ergeben; gleichzeitig wird jedoch diskutiert, ob der Hochlauf der Produktion und die Nachfrage die geplanten Zeitpläne einhalten können. Außerdem werden Stimmen aus der Industrie zitiert, die mehr politische Sicherheit und finanzielle Anreize fordern, um in die teure Infrastruktur zu investieren (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

3. Die FAZ berichtet von einer aktuellen Konferenz, bei der führende EU-Politiker und Vertreter der Energiewirtschaft ein schnelleres und einheitlicheres Vorgehen beim Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur fordern. Die Diskussion dreht sich dabei auch um regulatorische Fragen und die Förderung grenzüberschreitender Projekte, wobei besonders auf die Notwendigkeit einer besseren Abstimmung innerhalb Europas hingewiesen wird. Gleichzeitig zeigen neue Studien erhebliche wirtschaftliche Potenziale für die europäische Industrie durch den Einsatz von grünem Wasserstoff auf (Quelle: FAZ).

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