Lockheed Martin plant erstmals Thaad-Flugabwehrsystem für Europa

Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin strebt an, das Abwehrsystem Thaad neben der F-35 zum ersten Mal in Europa zu vermarkten.

26.09.25 17:10 Uhr | 240 mal gelesen

Lockheed Martin befindet sich momentan in Gesprächen mit möglichen Käufern für das langstreckentaugliche Abwehrsystem Thaad, das mehr als eine Milliarde Euro kosten soll. Wie Michael Williamson, Präsident von Lockheed Martin International, dem "Handelsblatt" erklärte, könnte dieses System als Alternative zum israelischen Arrow 3 innerhalb der European Skyshield Initiative (ESSI) eingesetzt werden, für das Deutschland bereits eine Entscheidung getroffen hat. Der US-Rüstungskonzern verzeichnet in Europa steigendes Wachstum, da viele europäische Länder derzeit ihre Verteidigungsausgaben erhöhen. Williamson betonte, dass Europa in den nächsten fünf Jahren zu den wichtigsten internationalen Absatzmärkten zählen dürfte. Insbesondere sieht sich Lockheed Martin auch bei Technologiethemen wie Deep-Strike-Drohnen gut positioniert, da Deutschland plant, bis 2029 vernetzte Drohnen zu beschaffen, die mit F-35-Jets kooperieren können. Vergangene Woche wurde mit "Vectis" ein neuer Drohnen-Prototyp vorgestellt, der laut Lockheed Martin den Ansprüchen der Bundeswehr-Ausschreibung entsprechen dürfte. Drei Unternehmen – Helsing, Airbus und Rheinmetall – sind an dieser Ausschreibung beteiligt.

Lockheed Martin bemüht sich aktuell um die erstmalige Lieferung seines Thaad-Flugabwehrsystems nach Europa, nachdem es bereits Erfolge mit dem Kampfjet F-35 erzielt hat. Die Nachfrage nach modernen Rüstungssystemen in Europa wächst durch verstärkte Verteidigungsanstrengungen und Initiativen wie die European Skyshield Initiative. Insbesondere der Ukraine-Krieg hat in mehreren EU-Staaten zu deutlichen Aufstockungen der Verteidigungsbudgets und zu einer verstärkten Zusammenarbeit bei Abwehrsystemen geführt. Lockheed Martins Konkurrenz steht vor allem mit dem israelischen Arrow-3-System und europäischen Anbietern; zugleich werden Integrationsmöglichkeiten von Deep-Strike-Drohnen weiterentwickelt und auf den technologischen Standard der Bundeswehr abgestimmt. Aktuelle Medien berichten, dass Deutschland insbesondere nach schneller Beschaffung und hoher Interoperabilität mit bestehenden NATO-Systemen sucht.

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