Lockheed Martin plant erstmals Thaad-Flugabwehrsystem für Europa

Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin strebt an, das Abwehrsystem Thaad neben der F-35 zum ersten Mal in Europa zu vermarkten.

heute 17:10 Uhr | 89 mal gelesen

Lockheed Martin befindet sich momentan in Gesprächen mit möglichen Käufern für das langstreckentaugliche Abwehrsystem Thaad, das mehr als eine Milliarde Euro kosten soll. Wie Michael Williamson, Präsident von Lockheed Martin International, dem "Handelsblatt" erklärte, könnte dieses System als Alternative zum israelischen Arrow 3 innerhalb der European Skyshield Initiative (ESSI) eingesetzt werden, für das Deutschland bereits eine Entscheidung getroffen hat. Der US-Rüstungskonzern verzeichnet in Europa steigendes Wachstum, da viele europäische Länder derzeit ihre Verteidigungsausgaben erhöhen. Williamson betonte, dass Europa in den nächsten fünf Jahren zu den wichtigsten internationalen Absatzmärkten zählen dürfte. Insbesondere sieht sich Lockheed Martin auch bei Technologiethemen wie Deep-Strike-Drohnen gut positioniert, da Deutschland plant, bis 2029 vernetzte Drohnen zu beschaffen, die mit F-35-Jets kooperieren können. Vergangene Woche wurde mit "Vectis" ein neuer Drohnen-Prototyp vorgestellt, der laut Lockheed Martin den Ansprüchen der Bundeswehr-Ausschreibung entsprechen dürfte. Drei Unternehmen – Helsing, Airbus und Rheinmetall – sind an dieser Ausschreibung beteiligt.

Lockheed Martin bemüht sich aktuell um die erstmalige Lieferung seines Thaad-Flugabwehrsystems nach Europa, nachdem es bereits Erfolge mit dem Kampfjet F-35 erzielt hat. Die Nachfrage nach modernen Rüstungssystemen in Europa wächst durch verstärkte Verteidigungsanstrengungen und Initiativen wie die European Skyshield Initiative. Insbesondere der Ukraine-Krieg hat in mehreren EU-Staaten zu deutlichen Aufstockungen der Verteidigungsbudgets und zu einer verstärkten Zusammenarbeit bei Abwehrsystemen geführt. Lockheed Martins Konkurrenz steht vor allem mit dem israelischen Arrow-3-System und europäischen Anbietern; zugleich werden Integrationsmöglichkeiten von Deep-Strike-Drohnen weiterentwickelt und auf den technologischen Standard der Bundeswehr abgestimmt. Aktuelle Medien berichten, dass Deutschland insbesondere nach schneller Beschaffung und hoher Interoperabilität mit bestehenden NATO-Systemen sucht.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die FAZ berichtet ausführlich über das wachsende Interesse europäischer Staaten an modernen Raketenabwehrsystemen: Besonders seit dem russischen Angriff auf die Ukraine werden bestehende Lücken in der Luftverteidigung offenbar, und verschiedene Länder wollen ihre Schutzkapazitäten aufrüsten; dabei konkurrieren US-amerikanische und israelische Systeme um Aufträge. Deutschland setzt auf eine multilaterale Beschaffung, um Interoperabilität zu gewährleisten, und beobachtet insbesondere strategisch wichtige Technologien für die kommenden Jahre. Parallel sind Industriekooperationen wie die ESSI im Fokus, um Synergieeffekte zu nutzen und die rapide technische Entwicklung international abzustimmen. (Quelle: FAZ)

2. Die Süddeutsche Zeitung analysiert die aktuelle Beschaffungspolitik für Luftabwehrsysteme in Europa: Die Bundesregierung will rasch neue Technologien beschaffen, um die Verteidigung gegenüber Hochrisikobedrohungen auszuweiten, wobei der Fokus auf schnelle Einsatzbereitschaft und Integration in bestehende NATO-Strukturen liegt. US-Systeme wie Thaad stehen aufgrund ihrer bewährten Leistungswerte hoch im Kurs, gleichzeitig bleibt die politische Debatte über europäische Alternativen wie IRIS-T SLM oder Arrow-3 kontrovers. Zugleich arbeitet die Industrie intensiv an Lösungen, die Drohnen und Abwehrsysteme kombinieren, um die Effektivität der Verteidigung weiter zu steigern. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

3. Die Zeit beschäftigt sich mit den sicherheitspolitischen Folgen der europäischen Rüstungsentscheidungen: Der Ausbau gemeinsamer Verteidigungsprojekte wie die European Skyshield Initiative gewinnt strategisch an Bedeutung, da die Staaten die Abschreckungsfähigkeit und den Schutz vor modernen Bedrohungen stärken wollen. Die Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern – insbesondere USA, Israel und europäische Firmen – wird sowohl durch technische, als auch durch politische Erwägungen geprägt. Die aktuellen Projekte zeigen, wie schnell Innovationen zum entscheidenden Faktor für die Verteidigungsfähigkeit Europas werden. (Quelle: Zeit)

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