N26 krempelt Führungsriege um – Gründer verabschieden sich schrittweise

Die Berliner Digitalbank N26 wirbelt ihr Top-Management durch – erneut verlässt ein Gründer das operative Tagesgeschäft.

heute 09:43 Uhr | 22 mal gelesen

Es gibt Zeiten, da wirkt eine Unternehmensetage wie ein Bahnhof: Leute kommen, Leute gehen, und keiner weiß genau, ob die Durchsage gerade einen Zug ankündigt oder doch nur Verspätung. Genau so ein Gewusel erlebt gerade N26. Wie das 'Handelsblatt' berichtet, zieht sich Mitgründer und bisheriger Co-CEO Maximilian Tayenthal zum Jahresende aus dem Tagesgeschäft zurück. Und das – wenig überraschend – mitten in bewegten Zeiten für die Bank. Zunächst übernimmt Interimsmäßig Arnd Schwierholz (er verantwortet eigentlich die Finanzen), gemeinsam mit Marcus Mosen, das Ruder. Beide sollen das Unternehmen zumindest bis April lenken. Dann jedoch steht schon der nächste Wechsel an: Mike Dargan, bisher für Technologie bei UBS zuständig, kommt an Bord und soll die Bank ab dann als alleiniger Vorstandschef führen. Interessant – oder was heißt interessant: Das Muster wiederholt sich, nachdem bereits im September Valentin Stalf, der zweite Firmengründer, gegangen war. Damit verlässt das Gründungsduo endgültig die Führungsreihe. Investoren hatten schon länger neue Gesichter an der Spitze verlangt, nicht zuletzt wegen anhaltenden Kritikpunkten der Finanzaufsicht. Tayenthal selbst gibt an, dass der Zeitpunkt sein eigener Entschluss war – weder Bafin noch der Aufsichtsrat hätten gedrängt. Ein Abschied mit Ansage, vielleicht aber auch ein bisschen Flucht nach vorn.

N26, als eine der bekanntesten deutschen Fintechs, hat mit einer massiven Managementrotation die nächste Phase der eigenen Entwicklung eingeläutet. Mit dem bevorstehenden Abgang beider Firmengründer trennt sich das Unternehmen von seinen Wurzeln und setzt stärker auf erfahrene externe Führungskräfte, um die Herausforderungen einer strenger werdenden Finanzaufsicht zu meistern. Neu an die Spitze kommt mit Mike Dargan ein international erfahrener Manager, der vor allem technologische Expertise mitbringt – ein Schritt, der angesichts struktureller Auflagen und laufender Expansionsambitionen als zukunftsweisend bewertet werden kann. Jüngste Medienberichte (t3n.de, FAZ.net, Handelsblatt, Spiegel-online) beleuchten, wie der Druck von Regulierern und Investoren solche Veränderungen beschleunigt und in der Branche bereits als Zeichen für ein Reifewerk des Sektors gesehen wird. Im letzten Jahr musste N26 mehrfach Bußgelder hinnehmen und erhielt Limitierungen für bestimmte Geschäftsfelder. Branchenexperten erwarten, dass unter Dargans Führung eine stärkere Ausrichtung auf Compliance sowie technologische Innovation das Unternehmen nachhaltiger positionieren könnte.

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