Pflichtpraktika fürs Handwerk? SPD-Flügel will Schüler in die Betriebe schicken

Der Nachwuchsmangel im Handwerk bringt die SPD auf neue Ideen: Der Seeheimer Kreis fordert, dass alle Schüler ein Pflichtpraktikum bei Handwerksbetrieben machen – als Chance und Signal.

heute 09:12 Uhr | 22 mal gelesen

Hand aufs Herz: Wann war dein letzter Kontakt zu einem Handwerksbetrieb? Für viele Schüler eher selten, zugegeben. Genau da setzt Esra Limbacher, Sprecher des Seeheimer Kreises in der SPD, an. Er fordert laut „Rheinischer Post“, dass ein Handwerkspraktikum bundesweit Pflicht werden soll – einmal durchmarkieren, bitte. Limbacher sieht darin nicht nur die Hoffnung auf mehr Wertschätzung für das Handwerk, sondern moniert auch: Zu viele absolvieren ein Studium, weil ihnen schlichte Einblicke und das Wissen über Karrierewege im Handwerk fehlen. Die Schulen, so seine These, müssten verstärkt ansetzen – fundierter Wirtschaftsunterricht sei schön und gut, aber ohne die Praxis, bleibt vieles Theorie. Mehr Praxis miteinzubauen, halte er für überfällig. Interessant, dass darüber bislang kaum Schulen nachdenken.

Der Seeheimer Kreis der SPD setzt sich für ein verpflichtendes Schülerpraktikum im Handwerk ein. Ziel sei es, den sich zuspitzenden Fachkräftemangel zu bekämpfen und Jugendlichen andere Karrierewege als das Studium näherzubringen. Angeregt wird außerdem, Unterrichtsthemen stärker praxisnah zu gestalten, um Vorurteile über Handwerksberufe abzubauen und deren gesellschaftliche Bedeutung herauszustreichen. Laut neuesten Berichten in der deutschen Presse betonen Gewerkschaften und Handwerksverbände, dass der Mangel an Auszubildenden im Handwerk immer drängender wird und innovative Lösungen wie verpflichtende Praktika dringend prüfenswert seien. Die Debatte um die Aufwertung beruflicher Bildung gewinnt zugleich europaweit an Fahrt, zumal die duale Ausbildung „made in Germany“ international als Erfolgsmodell gilt und andere Länder gezielt beim deutschen System abkupfern.

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