Neue Hoffnung: Burkina Faso, Bolivien und Kolumbien stopfen Kinderehen den Riegel vor

München – Endlich mal Nachrichten, die Mut machen: Burkina Faso, Bolivien und Kolumbien setzen ein klares Zeichen gegen Kinderehen. Während global oft das Schlechte im Vordergrund steht, zeigen diese Länder, dass echter Fortschritt möglich ist – und bringen etwas Licht in die Debatte um Kinder- und Menschenrechte.

20.11.25 10:15 Uhr | 14 mal gelesen

Schon lange gilt Kinderehe als ein drückendes Problem, das viel zu vielen Jugendlichen – ganz besonders Mädchen – die Kindheit und ihre Zukunft raubt. Nun machen Burkina Faso, Bolivien und Kolumbien ernst: Diese drei Länder haben ihr gesetzliches Mindestalter für die Ehe auf 18 Jahre festgeschrieben. Ein Schritt, der mehr als Symbol wirkt – wenn auch die Realität sich nicht immer so einfach umkrempeln lässt. Denn auch wenn die UN sich vorgenommen hat, bis 2030 weltweit Kinderehen endgültig abzuschaffen, bleibt die Zahl erschreckend hoch: Global wird etwa jedes fünfte Mädchen noch immer viel zu jung verheiratet. Grundursachen? Meist eine explosive Mischung aus Armut, fehlender Bildung, mindestens ebenso fehlender Gleichstellung und Traditionen, die sich kaum erschüttern lassen wollen. Die Folgen dieser Ehen wiegen schwer: Von verlorener Bildung bis zu gefährlichen Schwangerschaften, gesellschaftlicher Isolation und dem Verlust jeglicher Selbstbestimmung – um nur einiges zu nennen. Gerade in Subsahara-Afrika ist die Praxis weitverbreitet. Niger beispielsweise belegt mit 76 Prozent den traurigen Rekord, dass fast vier von fünf jungen Frauen bereits minderjährig verheiratet werden. Im Nachbarland Burkina Faso sind es 51 Prozent. Immerhin: Hier dürfen Mädchen ab jetzt nur noch ab 18 Jahren heiraten – alles darunter ist illegal. In Bolivien markiert eine Gesetzesnovelle einen jähen Kurswechsel: Wer zukünftig eine Kinderehe einleitet oder auch nur registriert, riskiert juristische Konsequenzen. Zwischen 2014 und 2023 gab es fast 5000 Ehen mit Minderjährigen – eine Zahl, die nun hoffentlich drastisch sinken wird. Ähnlich sieht es in Kolumbien aus: Mit mehr als vier Millionen jungen Frauen, die vor dem 18. Geburtstag verheiratet wurden, ist die Problematik schwer zu ignorieren. Jetzt soll die neue Altersgrenze ohne Ausnahme gelten. Letztlich sind solche Reformen wichtige Bausteine, doch Gesetze allein sind keine Wunderwaffe. Entscheidend ist, dass sie von Investitionen in Bildungsmöglichkeiten, Gesundheitsangebote und geschlechtersensible Hilfen flankiert werden. Es braucht Mut, gegen Traditionen anzugehen – aber diese Schritte zeigen, dass Veränderung greifbar sein kann. (Kontakt: Boris Breyer, SOS-Kinderdörfer weltweit, www.sos-kinderdoerfer.de)

In jüngster Vergangenheit haben Burkina Faso, Bolivien und Kolumbien jeweils deutlich härtere Gesetze verabschiedet, die verhindern sollen, dass Minderjährige – besonders Mädchen – weiterhin zwangsverheiratet werden. Wissenschaftler und NGOs betonen, dass diese Maßnahmen ohne begleitende Programme zur Armutsbekämpfung und Bildungsförderung jedoch nicht ausreichend seien, um das Problem an der Wurzel zu packen. Laut aktuellen Recherchen der Süddeutschen Zeitung und der Deutschen Welle braucht es mehr: Auch gesellschaftliche Kampagnen und ein Mentalitätswandel in den betroffenen Regionen sind essenziell, damit die neuen Gesetze nicht nur auf dem Papier existieren.

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