Neugründungen in der Gastronomie: Viele Betriebe verschwinden nach wenigen Jahren wieder

Wer ein eigenes Restaurant oder Café eröffnet, steht vor einem echten Härtetest – denn die meisten jungen Gastro-Unternehmen überdauern die ersten Jahre nicht.

heute 08:41 Uhr | 20 mal gelesen

2023 blickten noch 80,2 Prozent der im Vorjahr gestarteten Gastronomie-Betriebe auf ein funktionierendes Geschäft – immerhin. Doch der Schein trügt: Nach fünf Jahren schaffen es laut Destatis nur noch etwa ein Drittel (36,0 Prozent) dieser Neulinge, sich über Wasser zu halten. Die Branche balanciert damit im Fünfjahresvergleich am unteren Rand der Unternehmenseignung – ähnlich wie die Bereiche Kunst und Unterhaltung, wo nach fünf Jahren sogar nur ein Viertel übrigbleibt (27,3 Prozent). Kurioserweise sind selbst Paketdienste und Reisebüros kaum erfolgreicher auf Dauer. Kontrast dazu: Im Gesundheitswesen, bei Tierärzten oder in der Versicherungswelt lebt eine deutliche Mehrheit der Start-Ups fünf Jahre später noch (über 56 Prozent). Laut Statistik sind im vergangenen Jahr rund 269.000 der insgesamt 3,2 Millionen Unternehmen neu an den Start gegangen – das entspricht einem Neugründungsanteil von 8,4 Prozent. Doch es gibt einen Wermutstropfen: Die Zahl der Firmenschließungen lag mit mehr als 283.000 über den Neugründungen; das trifft besonders viele Jungunternehmer in der gebeutelten Gastronomie.

Die Überlebenschancen für neu gegründete Gastronomiebetriebe in Deutschland sind eher mau: Laut Statistischem Bundesamt bleibt ein Großteil nicht länger als ein paar Jahre am Markt – nach fünf Jahren besteht nur noch rund ein Drittel der Gastro-Gründungen. Erschwerend hinzu kommt ein schwieriger Standort-Wettbewerb, gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise sowie Personalmangel, die den Druck auf frische Unternehmen in diesem Sektor zusätzlich erhöhen. Auch andere Branchen (wie Kunst, Logistik und Reise) stehen ähnlich unter Druck, während medizinische oder versicherungsnahe Start-Ups trotz aller Widrigkeiten besser durchhalten. 2023 war die Zahl der Unternehmenspleiten zudem höher als die der Neugründungen – ein Dämpfer für jeden Gründermut. Neuere Berichte heben außerdem hervor, dass Inflation und Mindestlohnerhöhungen die Margen weiter drücken und viele Betriebe kreativ werden oder ihr Geschäftsmodell grundlegend anpassen müssen, um zu überleben. Manchmal helfen kleine Dinge: Persönliche Kundenbindung, Nischenkonzepte oder eine konsequente digitale Präsenz können das Zünglein an der Waage sein. Alles in allem ist und bleibt die Selbstständigkeit in der Gastronomie ein Ritt auf der Rasierklinge.

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