Nouripour fordert mehr europäische Eigenständigkeit bei Rohstoffen

Nach dem Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping mahnt Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour, Europa müsse seine Rohstoffabhängigkeit dringend verringern.

heute 18:32 Uhr | 22 mal gelesen

Omid Nouripour, einer der prägenden Grünen-Politiker im Bundestag, machte wenig Hehl aus seiner Sorge: Bleibt Europa von Rohstoffriesen wie China oder den USA abhängig, droht man wieder am Rand der Weltbühne zu sitzen – oder, wie Nouripour es leicht bitter formuliert, am 'Katzentisch' zu landen, abhängig vom Wohlwollen anderer Großmächte. Die jüngste Verständigung zwischen Trump und Xi bezüglich seltener Erden verschafft, so Nouripour, nur eine kurze Atempause, keine Lösung. Die Regierung in Berlin müsse die knappe Frist nutzen und in Kreislaufwirtschaft, alternative Stoffe und flexible Märkte investieren. Doch wie so oft im politischen Betrieb: Aussagen verhallen, während die Uhr für Europa unaufhörlich weiter tickt.

Das Thema der Rohstoffsicherung taucht in der europäischen Politik immer wieder auf – und ist weit mehr als eine technische Frage. Im Lichte wachsender Spannungen zwischen USA und China, etwa um seltene Erden, warnt Omid Nouripour nicht zum ersten Mal eindringlich davor, dass Europas Wohlstand auf tönernen Füßen steht, solange die Versorgung mit kritischen Rohstoffen nicht unabhängiger organisiert wird. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuletzt auf die strategischen Risiken hingewiesen und einen europäischen Rohstoffplan gefordert. Die Debatte spitzt sich vor allem mit Blick auf E-Mobilität und erneuerbare Energien zu: Batterien, Solarzellen oder Windkraft benötigen Materialien wie Lithium, Kobalt oder Seltene Erden, die derzeit fast ausschließlich aus politisch fragilen Regionen importiert werden. Laut Studien versuchen mehrere EU-Staaten gerade mit Hochdruck, Recyclingquoten zu steigern und Alternativmaterialien zu entwickeln, doch bislang ist das meiste noch Zukunftsmusik.

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