Patientenvertreter rügt Zusammensetzung der Corona-Aufarbeitungskommission

Eugen Brysch, Chef der Deutschen Stiftung Patientenschutz, äußert scharfe Kritik an der aktuellen Besetzung der Enquete-Kommission zur Corona-Pandemie und bemängelt fehlende Vertretung für die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen.

09.09.25 00:03 Uhr | 3 mal gelesen

In einem Interview mit der 'Rheinischen Post' äußerte Brysch, dass die Bedürfnisse älterer, pflegebedürftiger und sterbender Personen bei der Aufarbeitung der Covid-19-Maßnahmen nicht genügend berücksichtigt würden, wie die Benennung der Kommissionsmitglieder zeige. Die Kommission setzt sich aus je 14 Expertinnen sowie Politikerinnen aller Parteien zusammen. Brysch monierte, dadurch sei eine sorgfältige und transparente Evaluierung der Maßnahmen nicht gesichert. Insbesondere in der Langzeitpflege fehle eine kritische Analyse und es gebe bis heute keine verbindlichen Schutzkonzepte für Pflegeeinrichtungen in Pandemielagen. Er forderte unter anderem tägliche Testungen, Ausweichquartiere bei Ausbrüchen sowie spezialisierte medizinisch-pflegerische Einsatzteams. Pflegeheime sollen nicht mehr zu militärischen Zonen erhoben werden, so Brysch, der zudem vom Bund fordert, aus vergangenen Fehlern klare Konsequenzen zu ziehen und Vorkehrungen für künftige Notlagen zu treffen.

Die Enquete-Kommission des Bundestags zur Untersuchung der Corona-Pandemie steht wegen ihrer Zusammensetzung in der Kritik. Vor allem Patientenschützer und Verbände monieren, dass die Belange sehr vulnerabler Gruppen zu wenig berücksichtigt werden und mahnen langfristige Schutzkonzepte für Risikoeinrichtungen wie Altenheime an. Jüngste Presseberichte bestätigen zudem eine zunehmende öffentliche Debatte um eine transparente und inklusive Aufarbeitung der Pandemiepolitik in Deutschland, wobei Experten auch interdisziplinäre wissenschaftliche Begleitung und eine stärkere Berücksichtigung sozialer Aspekte fordern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung berichtet umfassend über den Stand der Aufarbeitung der Corona-Politik im Bundestag: Die Enquete-Kommission trifft auf Widerstand aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, die mehr Mitsprache und Transparenz verlangen. Beobachter betonen, dass das Gremium sich sowohl politischen als auch wissenschaftlichen Herausforderungen gegenübersieht, insbesondere bei der Bewertung von Maßnahmen im Pflegebereich. Viele Fachleute plädieren für einen offenen Dialog mit Betroffenen und Pflegeverbänden, um die Ergebnisse breit abzusichern. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert in einem aktuellen Bericht die Forderungen von Patientenorganisationen nach einer stärkeren Gewichtung spezifischer Schutzkonzepte für vulnerable Gruppen: Es wird hervorgehoben, dass die Kommission bisher kaum auf praxisnahe Empfehlungen aus Fachkreisen eingegangen ist, und dies als Versäumnis kritisiert. Die FAZ berichtet zudem, dass eine parteiübergreifende Initiative zur Einbindung von Angehörigen aus dem Pflegebereich gefordert wird, um die politische Aufarbeitung breiter aufzustellen. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Laut einem ausführlichen Beitrag auf Zeit Online werden erhebliche Defizite in der Diskussion über die Fehlerkultur während der Pandemie gesehen: Experten fordern nicht nur eine Einbindung von Patientenvertretungen, sondern auch eine stärkere Berücksichtigung psychischer und sozialer Langzeitfolgen für die Betroffenen. Der Artikel hebt hervor, dass zivilgesellschaftliche Initiativen mittlerweile verstärkt eigene Diskussionsforen einrichten, um eine transparente und partizipative Aufarbeitung sicherzustellen. Quelle: Zeit Online

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