In einem Interview mit der 'Rheinischen Post' äußerte Brysch, dass die Bedürfnisse älterer, pflegebedürftiger und sterbender Personen bei der Aufarbeitung der Covid-19-Maßnahmen nicht genügend berücksichtigt würden, wie die Benennung der Kommissionsmitglieder zeige. Die Kommission setzt sich aus je 14 Expertinnen sowie Politikerinnen aller Parteien zusammen. Brysch monierte, dadurch sei eine sorgfältige und transparente Evaluierung der Maßnahmen nicht gesichert. Insbesondere in der Langzeitpflege fehle eine kritische Analyse und es gebe bis heute keine verbindlichen Schutzkonzepte für Pflegeeinrichtungen in Pandemielagen. Er forderte unter anderem tägliche Testungen, Ausweichquartiere bei Ausbrüchen sowie spezialisierte medizinisch-pflegerische Einsatzteams. Pflegeheime sollen nicht mehr zu militärischen Zonen erhoben werden, so Brysch, der zudem vom Bund fordert, aus vergangenen Fehlern klare Konsequenzen zu ziehen und Vorkehrungen für künftige Notlagen zu treffen.
Die Enquete-Kommission des Bundestags zur Untersuchung der Corona-Pandemie steht wegen ihrer Zusammensetzung in der Kritik. Vor allem Patientenschützer und Verbände monieren, dass die Belange sehr vulnerabler Gruppen zu wenig berücksichtigt werden und mahnen langfristige Schutzkonzepte für Risikoeinrichtungen wie Altenheime an. Jüngste Presseberichte bestätigen zudem eine zunehmende öffentliche Debatte um eine transparente und inklusive Aufarbeitung der Pandemiepolitik in Deutschland, wobei Experten auch interdisziplinäre wissenschaftliche Begleitung und eine stärkere Berücksichtigung sozialer Aspekte fordern.