Prien besorgt über sinkende Chancen sozialer Mobilität in Deutschland

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) äußert ernsthafte Bedenken angesichts einer aktuellen Studie, die belegt, dass soziale Aufstiegsmöglichkeiten in Deutschland merklich abgenommen haben.

05.09.25 16:38 Uhr | 3 mal gelesen

Karin Prien, CDU-Politikerin und Bundesbildungsministerin, reagierte besorgt auf neue Forschungsergebnisse des ifo-Instituts, denen zufolge in Deutschland die Herkunft der Eltern maßgeblich über den Bildungserfolg der Kinder entscheidet. Die Studie zeigt, dass Kindern, die nach Mitte der 1970er geboren wurden, der wirtschaftliche Aufstieg zunehmend erschwert wird. In nur einer Generation hat sich der Einfluss des elterlichen Einkommens deutlich verstärkt, was laut Ifo-Ökonom Andreas Peichl mit einem erheblichen Rückgang der sozialen Mobilität einhergeht.

Die ifo-Studie legt dar, dass die soziale Mobilität in Deutschland stark abgenommen hat, ähnlich wie es Harvard-Ökonom Ray Chetty bereits für die USA feststellte. Für Kinder aus weniger privilegierten Haushalten ist der soziale Aufstieg deutlich schwerer geworden; der Einfluss des familiären finanziellen Hintergrunds auf spätere Einkommenschancen hat sich seit den 1980ern verdoppelt. Um gegenzusteuern, will Ministerin Prien verstärkt in die frühkindliche Bildung und gezielte Förderprogramme wie die Sprachförderung und das Startchancen-Programm investieren, um für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen. Laut aktuellen Berichten verschiedener Medien verschärft sich die Debatte um Chancengerechtigkeit in Deutschland weiter, da zunehmend strukturelle Faktoren wie die Bildungspolitik, regionale Unterschiede sowie Migrationshintergrund Einfluss nehmen. Weitere Studien, etwa von der Bertelsmann Stiftung, betonen zudem die Bedeutung der Digitalisierung als Chance und Herausforderung für mehr Bildungsgerechtigkeit. In der Fachwelt wird außerdem diskutiert, ob das deutsche Bildungssystem mehr Durchlässigkeit und individuelle Förderung ermöglichen sollte, um den Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg zu schwächen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über wachsende soziale Ungleichheiten an deutschen Schulen und hebt hervor, dass Kinder aus einkommensschwachen Haushalten nach wie vor schlechtere Bildungsmöglichkeiten haben und weniger häufig die Hochschulreife erreichen. Expertinnen und Experten fordern dort zusätzliche staatliche Investitionen und Reformen, um Schulen besser auf die Bedürfnisse benachteiligter Kinder auszurichten. Ebenso wird betont, dass Talentförderung gezielter auf individuelle Stärken eingehen sollte, um Chancengleichheit sicherzustellen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Zeit analysiert in einem aktuellen Artikel erneut die Verringerung der sozialen Mobilität in Deutschland und stellt heraus, wie Elternhaus und Schulsystem weiter miteinander verflochten sind. Der Beitrag geht der Frage nach, wie frühe Förderung und gezielte schulische Unterstützung die bestehenden Ungleichheiten verringern könnten und sieht die Politik in der Verantwortung, Finanzierungsinstrumente wie das Startchancen-Programm weiter auszubauen. Vor allem der Einfluss der Herkunft sei alarmierend, zumal vergleichbare Länder bereits wirksamere Maßnahmen umgesetzt hätten. Quelle: Die Zeit

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschreibt, dass die Statistik des ifo-Instituts überraschend viele Parallelen zur US-amerikanischen Entwicklung aufweist und Eltern in Deutschland zunehmend befürchten, dass ihre Kinder trotz Bildung kein besseres Leben führen werden. Sie berichtet über politische Pläne, benachteiligte Regionen stärker zu unterstützen und Personal an Schulen gezielter einzusetzen, um die negativen Langzeiteffekte der sozialen Benachteiligung abzumildern. Auch die Notwendigkeit einer bundesweit abgestimmten Sprachförderung und Bildungsfinanzierung wird hervorgehoben. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

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