Reservistenverband: Ohne Wehrpflicht wird es eng für die Bundeswehr

Patrick Sensburg, der Chef des Reservistenverbandes, glaubt: Deutschland kommt um die Wiedereinführung der Wehrpflicht nicht herum, wenn es seine Verteidigungsbereitschaft wirklich ernst meint.

heute 07:47 Uhr | 65 mal gelesen

Geradeheraus spricht Sensburg im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland darüber, was ein ernsthafter Konflikt eigentlich bedeutet: Bis zu 1000 Verwundete oder Tote – Tag für Tag. Das klingt bedrohlich, fast wie aus einem schlechten Film, aber es sind nackte Zahlen. Diese Verluste müssen irgendwie ausgeglichen werden. Sein Vorschlag: Ohne die Reserve – also die Menschen, die eine militärische Grundausbildung hinter sich haben – ist das gar nicht zu stemmen. Die Idee eines Losverfahrens für die Musterung findet er zwar juristisch legitim, aber in der Praxis wirkt es unglücklich, sagt er. Am sinnvollsten wäre vermutlich eine Mischung aus Auswahl nach Eignung und Zufall. Ideal ist das alles nicht, aber was ist schon ideal, wenn das Undenkbare greifbarer wird? Die Bundeswehr könnte mit mehr Freiwilligen rechnen, als viele denken, davon ist Sensburg überzeugt. Bis zu 40.000 Leute pro Jahr sehe er als realistisch – das wären zwar viele, aber eben nicht genug für eine ernsthafte Reserve. Und genau das treibt ihn um.

Sensburg bringt mit seiner Forderung nach einem Wehrpflicht-Comeback ein Thema auf die Tagesordnung, das viele längst ad acta gelegt hatten – und rüttelt damit auch an gesellschaftlichen Grundüberzeugungen. Immer mehr Stimmen in Politik und Militär warnen inzwischen davor, sich auf den Fortbestand der freiwilligen Armee zu verlassen, angesichts der instabilen Weltlage (Stichwort: Russland, Ukraine). Manche Experten weisen allerdings darauf hin, dass die Modernisierung der Bundeswehr nicht allein mit mehr Rekruten zu lösen ist: Ausbildung, Ausstattung und Motivation sind mindestens ebenso entscheidend. Während in skandinavischen Ländern wie Schweden die Wehrpflicht gerade eine Renaissance erfährt, diskutiert Deutschland noch – nur das Echo auf Sensburgs Vorstoß verdeutlicht, dass das Thema noch lange nicht entschieden ist. Zusätzliche Informationen aus aktuellen Quellen zeigen: Verteidigung, Wehrpflicht und gesellschaftliche Akzeptanz werden derzeit wieder breiter in den Medien debattiert, auch weil die Bundesregierung einen Reformvorschlag angekündigt hat.

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