Rodrigo Paz Pereira neuer Präsident Boliviens – Machtwechsel eingeläutet

Nach einer angespannten Stichwahl setzt sich der Christdemokrat Rodrigo Paz Pereira gegen Ex-Präsident Quiroga durch und übernimmt Boliviens Präsidentschaft.

heute 06:41 Uhr | 79 mal gelesen

Laut den aktuellen Zahlen der Wahlkommission sicherte sich Paz am Wahlsonntag etwa 55 Prozent der Stimmen – und damit den klaren Vorsprung gegenüber dem bekannten konservativen Politiker Jorge Quiroga. Interessant daran: Nach beinahe zwei Dekaden unter sozialistischer MAS-Regie wurde in Bolivien ein politischer Umbruch fast schon erwartet. MAS-Kandidat Eduardo del Castillo hatte bereits im ersten Wahldurchlauf keine Chance, amtierender Präsident Luis Arce verzichtete ganz auf eine Kandidatur. Paz’ Partei steht zwar an der Spitze, doch an Mehrheit im Parlament fehlt es ihr – was bedeutet, dass der frischgewählte Staatschef gezwungen ist, nach politischen Partnern zu suchen. Ohne breite Allianz dürfte regieren eine ziemliche Zitterpartie werden, oder? Am 8. November, so der Plan, zieht Paz ins Präsidentenamt ein. All das passiert vor dem Hintergrund einer tiefgreifenden Wirtschaftsflaute: Die Erdgasexporte – einst Lebensader des Landes – stagnieren geradezu, die Preise schnellen hoch, Benzin ist zur Mangelware geworden. In wirtschaftspolitischen Fragen wollten beide Finalisten mit Elementen der jahrzehntelangen MAS-Planwirtschaft brechen, wobei Paz eher sanfte Reformen bevorzugt, Quiroga dagegen scharfe Sparmaßnahmen forderte. Die bolivianischen Wählerinnen und Wähler haben sich also fürs Kontrollierte statt fürs Radikale entschieden. Ob das Land so zur Ruhe kommt – bleibt abzuwarten.

Rodrigo Paz Pereira, Kandidat der Christdemokraten, hat die Präsidentschaftswahl in Bolivien mit etwa 55 Prozent der Stimmen gewonnen und tritt am 8. November sein Amt an. Nach fast zwanzig Jahren sozialistischer Regierung ist dies ein historischer Wechsel, doch aufgrund fehlender Parlamentsmehrheit muss Paz auf Kompromiss und Koalition setzen. Die Wahl fand inmitten einer tiefen Wirtschaftskrise statt: Bolivien kämpft mit sinkenden Erdgasexporten, historisch hoher Inflation und massiven Engpässen bei Treibstoff. Verschiedene internationale Medien berichten, dass Experten sowohl Chancen für neue politische Stabilität als auch große Herausforderungen sehen, da das Parlament fragmentiert bleibt und viele Menschen vom neuen Kurs schnelle Verbesserungen erhoffen. Darüber hinaus wurde international hervorgehoben, dass die bolivianische Gesellschaft zunehmend polarisiert ist und viele gerade soziale Themen als Prüfstein für die neue Regierung betrachten.

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