RWE drängt auf zügige Ausschreibung von neuen Gaskraftwerken

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender von RWE, fordert von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) eine rasche Ausschreibung von Gaskraftwerkskapazitäten.

06.09.25 00:19 Uhr | 100 mal gelesen

Angesichts der Versorgungssicherheit betonte RWE-Chef Markus Krebber gegenüber der 'Rheinischen Post', dass zusätzliche Gaskraftwerke benötigt werden, um Stromlücken bei Windflaute und fehlender Sonneneinstrahlung zu schließen. Er fordert vom Bund eine schnelle Entscheidung über Anreize für den Bau und schlägt vor, sofort zehn Gigawatt in einem wettbewerblichen Verfahren auszuschreiben, wobei der günstigste Anbieter den Zuschlag erhält. Krebber rechnet mit Mehrkosten von lediglich 0,2 Cent pro Kilowattstunde, was seiner Meinung nach unter einem Prozent des aktuellen Strompreises liegt. Die Realisierung neuer Gaskraftwerke sei auch erforderlich, um den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu beschleunigen. RWE plane drei Gigawatt Gas-Kapazitäten an bestehenden Kraftwerksstandorten in Nordrhein-Westfalen zu schaffen.

Die Bundesnetzagentur prognostiziert bis 2035 eine Lücke von 22,4 Gigawatt steuerbarer Kraftwerksleistung, sofern die Ausbauziele bei den Erneuerbaren erreicht werden und keine weiteren Kraftwerke stillgelegt werden. Verzögert sich die Energiewende, könnte der Bedarf an steuerbaren Kapazitäten auf bis zu 35,5 Gigawatt steigen. Steuerbare Kapazitäten umfassen klassische fossile und moderne Anlagen wie Wasserstoff-, Speicher- und Batteriesysteme; auch flexible Lasten und E-Fahrzeugbatterien leisten einen Beitrag zur Stützung des Stromnetzes. Der Bau von Gaskraftwerken wird kritisch gesehen, da sie beim Einsatz von LNG unter Umständen mehr CO2 ausstoßen als Kohlekraftwerke. Die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CCS) ist derzeit kostspielig und für breite Anwendung problematisch – Wissenschaftler empfehlen den CCS-Einsatz hauptsächlich für Sektoren, in denen Emissionen schwer vermeidbar sind. Weitere aktuelle Informationen zeigen, dass die Bundesregierung intensiv über die Zukunft der Energiewende diskutiert, insbesondere über die Förderbedingungen für neue Gaskraftwerke, die im späteren Verlauf auch mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Die Debatte spitzt sich zu, weil Investoren aufgrund der Unsicherheit über politische Rahmenbedingungen zögern, neue Anlagen zu bauen. Laut aktuellen Presseberichten erwägt das Bundeswirtschaftsministerium, bereits 2024 erste Ausschreibungen zu starten, während Umweltschützer auf konsequentere Maßnahmen für einen nachhaltigen Energiemix drängen.

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