Die Bundesnetzagentur prognostiziert bis 2035 eine Lücke von 22,4 Gigawatt steuerbarer Kraftwerksleistung, sofern die Ausbauziele bei den Erneuerbaren erreicht werden und keine weiteren Kraftwerke stillgelegt werden. Verzögert sich die Energiewende, könnte der Bedarf an steuerbaren Kapazitäten auf bis zu 35,5 Gigawatt steigen. Steuerbare Kapazitäten umfassen klassische fossile und moderne Anlagen wie Wasserstoff-, Speicher- und Batteriesysteme; auch flexible Lasten und E-Fahrzeugbatterien leisten einen Beitrag zur Stützung des Stromnetzes. Der Bau von Gaskraftwerken wird kritisch gesehen, da sie beim Einsatz von LNG unter Umständen mehr CO2 ausstoßen als Kohlekraftwerke. Die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CCS) ist derzeit kostspielig und für breite Anwendung problematisch – Wissenschaftler empfehlen den CCS-Einsatz hauptsächlich für Sektoren, in denen Emissionen schwer vermeidbar sind. Weitere aktuelle Informationen zeigen, dass die Bundesregierung intensiv über die Zukunft der Energiewende diskutiert, insbesondere über die Förderbedingungen für neue Gaskraftwerke, die im späteren Verlauf auch mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Die Debatte spitzt sich zu, weil Investoren aufgrund der Unsicherheit über politische Rahmenbedingungen zögern, neue Anlagen zu bauen. Laut aktuellen Presseberichten erwägt das Bundeswirtschaftsministerium, bereits 2024 erste Ausschreibungen zu starten, während Umweltschützer auf konsequentere Maßnahmen für einen nachhaltigen Energiemix drängen.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die aktuelle Diskussion, wie Gaskraftwerke in Deutschland als Brückentechnologie dienen und später auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden können. Industrie und Politik streiten angesichts der unsicheren rechtlichen Rahmenbedingungen über mögliche Investitionen und die Gefahr einer Versorgungslücke. Die Bundesregierung plant, erste Ausschreibungen noch im Jahr 2024 auf den Weg zu bringen. Quelle: Süddeutsche Zeitung
Auf der Webseite von Zeit Online wird beleuchtet, wie die Pläne des Wirtschaftsministeriums für den Bau neuer Gaskraftwerke auf Kritik von Seiten der Umweltverbände und der Energiewirtschaft stoßen. Während Unternehmen schnelle Klarheit fordern, pochen Klimaschützer darauf, die Gasabhängigkeit möglichst gering zu halten und stattdessen alternative Technologien gezielter zu fördern. Der Artikel hebt hervor, dass die Unsicherheiten die Energiewende insgesamt gefährden. Quelle: Zeit Online
Das Handelsblatt beschreibt, dass energieintensive Unternehmen alarmiert sind über den schleppenden Ausbau steuerbarer Kraftwerkskapazitäten und die fehlende Planungssicherheit. Die Politik wolle im zweiten Halbjahr 2024 neue Ausschreibungen starten, doch Kritiker fürchten, dass weiterhin zu wenig Anreize für eine klimafreundliche Stromproduktion geschaffen werden. Ein zentrales Problem sei die Integration von Gaskraftwerken in einen wachsenden Anteil erneuerbarer Energien. Quelle: Handelsblatt