Schnieder drängt auf neue CO2-Regelung für Neuwagen auch nach 2035

Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) fordert von der EU-Kommission mehr Spielraum bei den CO2-Grenzwerten und setzt sich dafür ein, dass auch nach 2035 noch neue Autos mit fossilem Antrieb auf den Markt kommen dürfen.

12.09.25 17:14 Uhr | 3 mal gelesen

Patrick Schnieder betonte im ARD-Interview, dass er sich dafür einsetzt, die Nutzung von Verbrennungsmotoren auch über 2035 hinaus zu ermöglichen. Zwischen der Autoindustrie und der EU-Kommission laufen bereits Gespräche über die zukünftigen CO2-Standards. Die bisherige Ausnahme, dass klimaneutrale Verbrenner mit E-Fuels weiter zugelassen werden dürfen, ist Schnieder nicht ausreichend. Er schlägt vor, auch alternative Technologien wie Plug-In-Hybride für die Übergangszeit zuzulassen, obwohl laut einer Studie von Transport and Environment Plug-in-Hybride im realen Fahrbetrieb deutlich mehr CO2 ausstoßen als im Test. Zum Thema Neuzulassung von CO2-emittierenden Autos nach 2035 sagte Schnieder, die technologische Entwicklung müsse abgewartet werden, aber man solle flexibel bleiben. Er betont zudem, dass eine starke Automobilindustrie Voraussetzung für das Erreichen der Klimaziele sei und warnt davor, durch starre Quoten die notwendige Flexibilität zu verlieren. Die aktuellen Flottengrenzwerte verlangen von Autobauern eine sukzessive Senkung des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes ihrer Neuwagenflotten bis 2035 auf null, was praktisch einem Neuzulassungsverbot für Verbrenner entspricht. Diese Regel ist Teil des EU-Maßnahmenpakets 'Fit-for-55', mit dem die EU ihre Klimaziele einstellt. Kürzlich entschied der Internationale Gerichtshof, dass Länder bei Überschreitung der 1,5-Grad-Marke sogar haftbar gemacht werden können.

Patrick Schnieder plädiert für eine Überarbeitung der EU-CO2-Vorgaben für PKW-Flotten und möchte den Verkauf neuer Benziner oder Diesel auch nach 2035 ermöglichen – und sich dabei nicht nur auf Elektromobilität oder E-Fuels beschränken. Er kritisiert, dass die vollständige Abkehr vom Verbrenner zu wenig Spielraum für technische Innovation und wirtschaftliche Stärke lässt. In aktuellen Debatten wird diese Position kontrovers bewertet, da viele Umweltverbände und EU-Vertreter darauf drängen, die Vorgaben einzuhalten, um die verbindlichen Klimaziele zu erreichen. Ergänzend zeigt die aktuelle Entwicklung in der EU und weltweit, dass einige Staaten über die deutschen Bedenken hinausgehen: So treibt Frankreich einen strikten Umstieg auf Elektromobilität entschlossen voran, während sich italienische und osteuropäische Vertreter häufiger gegen harte Ausstiegsdaten positionieren. In Brüssel wird zudem diskutiert, ob E-Fuels tatsächlich zur Dekarbonisierung beitragen können, da diese synthetischen Kraftstoffe momentan noch teuer und energieintensiv in der Herstellung sind. Außerdem erscheinen immer wieder Berichte über den schleppenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, was als Hemmnis für den schnellen Hochlauf der Elektromobilität gesehen wird.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der Spiegel analysiert die anhaltenden Interessenkonflikte innerhalb der EU-Staaten zur Frage von Verbrenner-Aus und CO2-Vorgaben. Dabei werden Stimmen aus Automobilindustrie, Politik und Umweltverbänden beleuchtet, die sich zu den Chancen und Risiken der vollständigen E-Mobilität sowie zur Rolle synthetischer Kraftstoffe äußern. Die Debatte um die Effektivität und Umsetzbarkeit von E-Fuels steht besonders im Fokus. (Quelle: SPIEGEL)

Die FAZ berichtet umfassend über den aktuellen Stand der Diskussionen zwischen EU-Kommission und Mitgliedsstaaten bezogen auf das "Fit-for-55"-Paket und die geplanten CO2-Emissionsziele. Dort steht im Mittelpunkt, wie technische Innovation und Industriewandel in Einklang mit den Klimavorgaben gebracht werden können. Die Rolle Deutschlands als gewichtiger Akteur und Bremser in manchen Bereichen wird detailliert erläutert. (Quelle: FAZ)

Die Zeit beschreibt die Fortschritte und Hindernisse beim Ausbau der Elektromobilität in Deutschland und Europa. Breiten Raum nehmen Probleme wie Ladenetz, hohe Kosten für E-Autos und die Konkurrenz aus China ein. Zudem kommen Experten zu Wort, die eine größere Technologieoffenheit bei CO2-Reduktionsstrategien fordern. (Quelle: ZEIT)

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