Umfrage: Wenig Vertrauen in einen Neustart der Regierungskoalition

Nur ein geringer Teil der Bevölkerung erwartet, dass die Koalitionsparteien Union und SPD nach der Sommerpause harmonischer zusammenarbeiten – die Mehrheit bleibt skeptisch.

02.09.25 15:13 Uhr | 6 mal gelesen

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv glauben lediglich 23 Prozent der Befragten, dass CDU/CSU und SPD nach der Sommerpause enger kooperieren werden. Drei Viertel (75 Prozent) rechnen weiterhin mit anhaltenden Konflikten zwischen den Regierungsparteien. Das größte Vertrauen auf einen 'Neustart' zeigen noch die Anhänger von CDU und CSU – doch auch hier überwiegt die Skepsis (57 Prozent). Die Anhänger von SPD (68 Prozent), Grünen (70 Prozent), Linken (86 Prozent) und AfD (94 Prozent) schätzen die Aussichten auf einen neuen Zusammenhalt ebenfalls überwiegend als negativ ein. Fast drei von vier Deutschen erwarten zudem am Ende der Legislaturperiode keine Verbesserung für das Land: Während 36 Prozent von einem Stillstand ausgehen, befürchten 38 Prozent eine Verschlechterung. Lediglich 25 Prozent glauben an eine positive Entwicklung. Vor allem unter as Ostdeutschen, Linken- (52 Prozent) und AfD-Anhängern (83 Prozent) ist der Pessimismus besonders groß. 16 Prozent aller Erwerbstätigen, insbesondere Selbständige (26 Prozent), äußern Sorgen um ihren Arbeitsplatz – ein Wert, der seit Jahresende stagniert. Die Umfrage basiert auf den Antworten von 1.006 Befragten, erhoben vom 29. August bis 1. September 2025.

Die Umfrage deutet auf ein tiefes Misstrauen in die Handlungsfähigkeit der aktuellen deutschen Regierungskoalition hin. Redaktionsrecherchen zeigen, dass die anhaltenden Querelen zwischen CDU, CSU und SPD in den letzten Monaten tatsächlich prägend für die politische Stimmung in Deutschland waren. Politikwissenschaftler verweisen darauf, dass die zahlreichen Streitthemen – von Energiepolitik über Sozialgesetzgebung bis hin zu außenpolitischen Differenzen – zu einer Vertrauenskrise beitragen. Die wirtschaftlichen Sorgen, vor allem unter Selbständigen, werden auch durch globale Herausforderungen wie Lieferkettenunterbrechungen, steigende Energiepreise und Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt verstärkt. Ähnliche Trends sind auch in anderen Umfragen und Medienkommentaren aus den letzten Tagen erkennbar, wobei insbesondere das Erscheinungsbild der Regierung in der Öffentlichkeit leidet.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung wird umfassend analysiert, wie die Streitigkeiten innerhalb der großen Koalition das politische Klima in Deutschland belasten. Dabei werden Gründe für das mangelnde Vertrauen in die Regierung und die daraus resultierenden Folgen für die Bundespolitik detailliert beleuchtet. Autoren sehen die geringe Erwartung an einen Neustart als Ausdruck tiefer gesellschaftlicher Enttäuschung über Politik und Kooperationsfähigkeit. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

2. Die Zeit diskutiert die wachsende Skepsis gegenüber der Regierungskoalition und zieht dabei Parallelen zu früheren Legislaturperioden, in denen Koalitionspartner ähnliche Schwierigkeiten hatten. Es wird aufgezeigt, dass Forderungen nach neuen politischen Ansätzen lauter werden und die Bereitschaft zu Kompromissen abnimmt. Die Angst vor einer weiteren Vertrauenskrise gegenüber der Politik führe zunehmend zu Legitimationsproblemen. (Quelle: Die Zeit)

3. Die FAZ beleuchtet die ökonomischen Sorgen vieler Bürger und zeigt auf, dass Unsicherheit über die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes und wirtschaftliche Stabilität maßgebliche Faktoren für das schlechte Stimmungsbild sind. Unter Berufung auf Expertengespräche wird erläutert, wie politische Unsicherheit und wirtschaftliche Sorgen sich gegenseitig verstärken. Auch die zukünftige Entwicklung der Koalition wird als offen kritisch eingefordert. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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