Vergleichsportal: Beamte erhalten Kredite zu besseren Konditionen als Arbeitnehmer

Dank ihres sicheren Beschäftigungsstatus profitieren Staatsbedienstete beim Kreditabschluss von besonders günstigen Zinssätzen.

30.08.25 01:19 Uhr | 4 mal gelesen

Ein aktueller Bericht des Vergleichsportals Verivox, wie er von der Funke-Mediengruppe veröffentlicht wurde, zeigt: Beamte zahlen durchschnittlich 14 Prozent weniger Zinsen als Angestellte bei der Aufnahme eines Ratenkredits. Die Zusagequote der Banken ist für Beamte mit 80 Prozent zudem deutlich höher als für Angestellte, die nur in 52 Prozent der Fälle eine Kreditzusage erhalten. In den letzten zwölf Monaten lag der durchschnittliche Zinssatz für Beamte bei 5,68 Prozent, während Arbeitnehmer mit durchschnittlich 6,59 Prozent rechnen mussten. Für einen Kredit über 22.000 Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren bedeutet das laut Verivox eine durchschnittliche Ersparnis von 529 Euro bei den Zinskosten für Beamte. Die stabilen Beschäftigungsverhältnisse und oftmals überdurchschnittlichen Einkommen der Beamten gelten bei Banken als zentrale Grundlage für die günstigeren Konditionen. Die Auswertung zeigt außerdem, dass Staatsbedienstete mit rund 22.322 Euro im Schnitt deutlich größere Kreditsummen aufnehmen als der Durchschnitt aller Kreditnehmer, der bei 17.121 Euro liegt. Grundlage der Analyse waren alle Ratenkreditabschlüsse über Verivox zwischen August 2024 und Juli 2025.

Die Untersuchung von Verivox verdeutlicht, dass Beamte beim Zugang zu Konsumentenkrediten strukturell bevorzugt werden – sowohl durch niedrigere Zinsen als auch durch ein höheres Bewilligungsrisiko. Dies ist vor allem auf den nahezu unkündbaren Jobstatus sowie das oft höhere Nettoeinkommen der Beamten zurückzuführen. Aktuelle Recherchen belegen außerdem, dass die Zinssätze für Privatkredite in Deutschland generell leicht gestiegen sind, während die Banken weiterhin bei Beamten geringere Ausfallwahrscheinlichkeiten kalkulieren, was sich in attraktiveren Kreditkonditionen widerspiegelt. Neue Regulierungen zur Kreditvergabe oder mögliche Veränderungen bei der Beamtenbesoldung – diskutiert etwa im Bundestag – könnten zukünftig Einfluss auf diese Entwicklung haben. In digitalen Kreditmärkten wächst zudem die Konkurrenz unter Anbietern um die Zielgruppe der Beamten und Angestellten, wodurch sich auch die Bandbreite der Angebote weiterentwickeln dürfte.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs zum Thema Verbraucherkredite: Banken müssen bei Kreditverträgen künftig noch transparenter informieren, was insbesondere Angestellten mit schwächerer Bonität mehr Klarheit bei Kreditentscheidungen bringt. Gleichzeitig analysiert der Artikel, wie unterschiedliche Berufsgruppen von Kreditinstitutionen bewertet werden. Quelle: Süddeutsche Zeitung

2. Die Deutsche Welle analysiert in einem tiefgehenden Beitrag die Entwicklung der Kreditvergabe in Deutschland: Trotz Wirtschaftsflaute bleiben Banken bei der Kreditvergabe an Privatkunden zurückhaltend, bevorzugen aber weiterhin risikofreie Gruppen wie Beamte. Im Bericht wird auch thematisiert, wie regulatorische Anforderungen und steigende Zinsen die Kreditvergabepraxis beeinflussen. Quelle: Deutsche Welle

3. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beleuchtet den aktuellen Wettbewerb auf dem deutschen Kreditmarkt und geht dabei auf die Vorteile von Verivox und anderen Vergleichsportalen für Verbraucher ein: Besonders für Beamte und gut verdienende Angestellte existieren signifikante Zinsvorteile. Der Bericht geht zudem auf die Folgen der digitalen Vergleichsinstrumente für die Transparenz am Kreditmarkt ein. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

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