Veronika Grimm fordert entschlossene Strukturreformen in Deutschland

Ökonomin Veronika Grimm mahnt grundlegende Veränderungen in wichtigen Bereichen an und kritisiert politische Unentschlossenheit.

03.09.25 09:23 Uhr | 3 mal gelesen

In einem Kommentar für das 'Handelsblatt' äußert sich die Wirtschaftsweise Veronika Grimm besorgt über Deutschlands aktuelle Rahmenbedingungen. Sie betont, dass weder die Wirtschaftskraft noch die sozialen Sicherungssysteme oder die Energiepolitik angesichts kommender Herausforderungen zukunftsfähig seien. Obwohl politische Führung wie Kanzler Friedrich Merz Reformbedarf sehe, entstünden nach internen Diskussionen meist nur scheinbare Lösungen, denen echter Veränderungswille fehle. Grimm kritisiert den Wunsch, niemanden zu verschrecken, der dazu führe, dass notwendige, aber unbequeme Schritte zum Beispiel beim Renteneintrittsalter oder der Rentenanpassung nicht gegangen würden. Statt wirksamer Maßnahmen werde oft über Randthemen wie die Einbindung von Beamten debattiert, die die eigentlichen Probleme nicht lösten. In puncto Energiepolitik mangele es an konsequentem Handeln, etwa bei der Einführung regionaler Strompreise, einer technologieoffenen Förderung und einem berechenbaren CO2-Preis, während stattdessen Subventionen zur kurzfristigen Kostendämpfung eingesetzt würden. Auch beim Bürokratieabbau werde allzu häufig eher neue Regulierung geschaffen statt bestehende Vorschriften abgebaut, wie das Beispiel des jüngst eingeführten Tariftreuegesetzes zeige.

Veronika Grimm fordert tiefgreifende und mutige Reformen, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und soziale Stabilität in Deutschland zu sichern. Sie sieht insbesondere bei Rente, Energieversorgung und Bürokratie große Defizite und warnt, dass kurzsichtige Maßnahmen keine nachhaltige Lösung bieten. Neuere Debatten zeigen, dass die Bundesregierung aktuell mit einer Stagnation der Wirtschaft, hohem Wettbewerbsdruck sowie Kritik an steigender Bürokratie konfrontiert ist. Beispiele: Die Bundesregierung prüft derzeit, das Renteneintrittsalter weiter anzuheben, um dem Fachkräftemangel und den steigenden Kosten in der gesetzlichen Rentenversicherung zu begegnen. Im Energiebereich werden regionale Preisunterschiede sowie die Abschaffung zahlreicher Subventionen diskutiert. Auch arbeiten mehrere Ministerien an größeren Maßnahmenpaketen zum Bürokratieabbau, nachdem Unternehmen und Verbände zuletzt vermehrt auf die enormen Kosten bürokratischer Hürden hingewiesen haben.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der Beitrag auf Spiegel.de analysiert in einem ausführlichen Artikel die schleppende Umsetzung von Strukturreformen und beschreibt, wie Widerstände in der Koalition notwendige Veränderungen bei Steuern, Energie und Renten verhindern. Experten fordern vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Fachkräftezuwanderung mehr Tempo. Auch die Opposition fordert angesichts schwacher Wirtschaftszahlen mutigere Reformschritte. Quelle: Spiegel

Auf faz.net wird in einem langen Hintergrundbericht beleuchtet, wie die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung im Sozial- und Energiesektor zunehmend auf öffentlichen und wirtschaftlichen Widerstand treffen. Besonders das Thema Rente mit 63 sorgt weiterhin für eine politische Blockade, während die Uneinigkeit der Koalition eine konsequente Richtungsentscheidung erschwert. Unternehmervermögen und Spitzenbesteuerung werden im Kontext der Reformdebatten ebenfalls kontrovers diskutiert. Quelle: FAZ

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich darüber, dass die Politik derzeit unter wachsendem Reformdruck durch die Wirtschaft steht, wobei Themen wie Rentenalter, Energiepreisreformen und Bürokratieabbau im Vordergrund stehen. Immer mehr Experten verweisen darauf, dass Deutschland im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verliert und eine tiefgehende Modernisierung überfällig ist. Neue Reformpläne der Ampel-Regierung stehen jedoch noch aus, während Kritik an zu viel Detailregulierung zunimmt. Quelle: Süddeutsche Zeitung

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