Wahlumfrage: CDU rutscht in Baden-Württemberg leicht ab

Rund fünf Monate vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg bröckelt der Vorsprung der CDU in der aktuellen Wählergunst. Einmal mehr zeigt sich, wie dynamisch die politischen Stimmungen kurz vor einem Urnengang sein können.

heute 17:49 Uhr | 42 mal gelesen

Eine neue Umfrage vom Infratest im Auftrag des SWR zeigt: Auch wenn die CDU mit 29 Prozent noch immer auf der Pole-Position steht, nehmen ihre Zahlen leicht ab – zwei Prozent weniger als im Mai. Die AfD dagegen klettert auf satte 21 Prozent und ist erstmals Zweitplatzierte. Die Grünen behaupten stabil ihre 20 Prozent, während die SPD bei mageren zehn Prozent stagniert. Überraschend: Die Linke schafft mit sieben Prozent ein Rekordergebnis und würde einzöge, wohingegen das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit drei Prozent weiter knapp an der Hürde scheitert. Wer zurückblickt: Bei der letzten Landtagswahl 2021 hatten sich die Stimmverhältnisse noch ganz anders sortiert. Nach jahrelanger grüner Führung mit Winfried Kretschmann scheint der Wunsch nach Veränderung zu wachsen. Immer noch 40 Prozent sprechen sich für eine CDU-geführte Regierung aus, das ist jedoch ein leichter Rückgang. Die AfD gewinnt auch hier Anhänger. Interessant: Persönlich würden viele den bundesweit bekannten Grünen Cem Özdemir als Ministerpräsidenten wählen (41 Prozent) – CDU-Chef Hagel kommt nur auf 17, AfD-Mann Frohnmaier auf acht Prozent. Insgesamt 1.158 Personen wurden zwischen 8. und 14. Oktober befragt – also eine Momentaufnahme, aber doch ein recht präziser Fingerzeig.

Die aktuelle politische Großwetterlage in Baden-Württemberg bleibt wechselhaft. Während die CDU im Vergleich zu vorherigen Monaten etwas Federn lassen muss, bauen AfD und Linke ihre Positionen aus. Der Bekanntheitsvorsprung von Cem Özdemir prägt die Dynamik deutlich – und die Sehnsucht nach politischem Wechsel bleibt spürbar, wenn auch nicht überwältigend. Neuere Recherchen verdeutlichen zudem: Die Entwicklungen in Baden-Württemberg spiegeln einen bundesweiten Trend wider, der von einer erodierenden Mitte, einer erstarkenden Rechten und einer suchtenden Linken gekennzeichnet ist. Diese Umfragelage wird zur politischen Feuertaufe, wenn die inhaltlichen Konflikte um Themen wie Migration, Wirtschaftspolitik und die Energiewende kurz vor den Wahlen nochmals zuspitzen. Parallel zeigt sich, dass der Wunsch nach Stabilität zwar hoch, aber die Wechselstimmung nicht von der Hand zu weisen ist. Regionale Medien berichten, dass das politische Klima mit Blick auf die Haushaltskrise und die Energiepreise sehr angespannt ist, was sich auf die Wahlpräferenzen auswirken könnte. In Debatten um Koalitionsoptionen werden auch ungewöhnliche Parteienkonstellationen erwogen, da klassische Mehrheiten fragiler werden. Vieles bleibt offen, insbesondere die Frage, ob ein personeller Bonus – etwa für Özdemir – die Parteipräferenz ausstechen kann.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

In einem ausführlichen Artikel greift die Süddeutsche Zeitung die jüngsten Wahlumfragen zum Landtag in Baden-Württemberg auf und analysiert, wie die CDU und die Grünen auf die Herausforderung AfD reagieren, welche Koalitionsszenarien sich abzeichnen und welche Themen in den kommenden Monaten die Agenda bestimmen werden. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Die Zeit zeichnet zum Stand Baden-Württemberg einen Stimmungsbericht unter Bürgern: Viele Menschen äußern Unzufriedenheit mit steigenden Kosten und Politikverdrossenheit, während besonders junge Wählerinnen und Wähler sich offener für kleinere Parteien wie die Linke zeigen als zuvor. (Quelle: Zeit Online)

Auf faz.net wird die zunehmende Personalisierung im Landtagswahlkampf beleuchtet, insbesondere die Wirkung von Ministerpräsident Kretschmann und Cem Özdemir, aber auch das Dilemma der CDU, mit ihrem Spitzenkandidaten im Schatten populärer Persönlichkeiten zu stehen. (Quelle: FAZ)

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