Die WHO schlägt erneut Alarm: Die Wirksamkeit von Antibiotika schwindet rasant, vor allem in Ländern mit hoher Bevölkerung und begrenztem Zugang zu modernen Gesundheitssystemen. Dabei geraten auch lebenswichtige Standardtherapien zunehmend ins Hintertreffen – dramatisch vor allem für Neugeborene, Immungeschwächte oder ältere Menschen. Die Daten zeigen, dass wir uns auf eine Ära zubewegen, in der vermeintliche Routineinfektionen wieder tödlich verlaufen könnten, sollten Forschung, internationale Zusammenarbeit und ein grundlegender Einstellungswandel in Sachen Antibiotika nicht schleunigst Fahrt aufnehmen. Dafür braucht es laut Experten vielschichtige Strategien: Striktere Vorschriften, bessere Überwachung des Antibiotika-Einsatzes in Human- UND Tiermedizin, globale Verfügbarkeiten sicherer Medikamente und Investitionen in Prävention (wie Hygiene oder Impfungen). Ganz neu sind diese Warnungen jedoch nicht – schon 2019 hatte eine große UN-Studie geschätzt, dass ohne beherztes Eingreifen bis 2050 jährlich bis zu 10 Millionen Menschen an multiresistenten Keimen sterben könnten. In diesem Jahr drängen WHO, Mediziner*innen und Politik noch nachdrücklicher darauf, dass Bevölkerung und Entscheidungsträger gleichermaßen Verantwortung übernehmen, denn der Wettlauf mit den Bakterien ist längst eröffnet.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet die Folgen der zunehmenden Antibiotikaresistenzen mit Fokus auf das deutsche Gesundheitssystem und betont, dass auch hierzulande vermehrt Infektionen auftreten, die nicht mehr mit Standardantibiotika behandelbar sind; dabei werden sowohl strukturelle Probleme bei der Überwachung als auch notwendige Reformen im Umgang mit Antibiotika diskutiert (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung setzt sich kritisch mit Versäumnissen in der globalen Politik auseinander und fordert handfeste internationale Maßnahmen, um die Forschung an neuen Antibiotika voranzutreiben – sie weist explizit darauf hin, dass pharmazeutische Unternehmen häufig zu wenig Anreiz haben, entsprechende Präparate zu entwickeln (Quelle: FAZ).
Spiegel Online analysiert, warum Resistenzen besonders in südlichen Ländern mit lockererem Rezeptzwang für Antibiotika so schnell zunehmen, warnt vor den Risiken einer unregulierten Arzneimittelvergabe und schildert anhand mehrerer Fälle die dramatischen Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit (Quelle: Der Spiegel).