Wie digital ist Deutschland wirklich? Ein Blick auf den aktuellen Digitalklimaindex

In der deutschen Gegenwart mischt sich digitale Begeisterung mit leiser Skepsis: Die digitale Transformation ist unübersehbar, trotzdem bleibt gerade beim Thema Sicherheit ein mulmiges Gefühl zurück.

heute 14:28 Uhr | 7 mal gelesen

Digitalisierung. Ein Wort, das mittlerweile in jeder Debatte mitschwingt – und trotzdem für jeden etwas anderes bedeutet. Die jüngste Auswertung des Digitalklimaindex, erhoben von der Deutsche Glasfaser, malt ein interessantes Bild: Über 70 Prozent der Menschen hierzulande halten sich für recht fit im Umgang mit digitaler Technik – wobei ich mich manchmal frage, ob diese Selbsteinschätzung vielleicht nicht ein klein wenig zu euphorisch ist. Der Alltag ist eben schon digital durchdrungen, aber trotzdem stößt man rasch an Grenzen – sei es wegen langsamer Leitungen (vor allem draußen auf dem Land), oder schlicht, weil die Technik einen doch manchmal aufs Glatteis führt. Bemerkenswert: Über die Hälfte der Befragten spürt nach eigener Aussage einen Mangel an Kenntnissen oder stößt regelmäßig auf technische Hürden. Und nicht nur die Kompetenz, auch die Infrastruktur hakt: Fast jede zweite Person klagt über träges Internet. Spannend wird’s bei der Frage, in welchen Lebensbereichen wir die meisten digitalen Umbrüche erwarten. Gesundheitswesen, Finanzen, Verkehr und Einkauf sind laut den Umfragedaten die Felder, in denen der kommende digitale Wandel besonders spürbar sein soll – wobei die Altersgruppen unterschiedliche Schwerpunkte setzen: Während Jüngere vor allem beim digitalen Einkauf glänzende Augen bekommen, ist es bei den Älteren vor allem die Hoffnung auf digitale Hilfen im Gesundheitsbereich. Regional übrigens auch ein buntes Bild: Im Süden glaubt fast die Hälfte, dass die Schule digital revolutioniert wird – im Norden liegt der Akzent eher auf Freizeit und Unterhaltung. Im Osten glaubt fast jeder Zweite, dass auch Freundschaft und Beziehungen digital beeinflusst werden. Das Thema Sicherheit sorgt jedoch für Zögern und Stirnrunzeln: Die deutsche Skepsis gegenüber Überwachung und Eingriffen ins Private ist ein Klassiker. Etwa 40 Prozent haben Vorbehalte gegenüber digitaler Kontrolle – trotzdem spricht sich eine Mehrheit inzwischen für den Einsatz moderner Technologien wie KI-gestützte Strafverfolgung aus. Es ist eben nicht mehr bloß Schwarz gegen Weiß: Die Deutschen wünschen sich Lösungen, die nützlich sind, aber auch ihre Rechte wahren – und, das überrascht mich nicht, einen Staat, der klare Leitplanken setzt. Faszinierend: Es sind vor allem ostdeutsche Regionen, die laut Studie besonders aufgeschlossen gegenüber digitalen Neuerungen sind – das widerspricht gängigen Klischees. Der Digitalklimaindex basiert übrigens auf mehr als dreitausend Interviews quer durch alle Altersstufen und Regionen. Und vielleicht bleiben bei den Befragten trotz aller Anteilnahme auch gewisse Zweifel zurück – man kann Technik mögen und trotzdem wissen, dass sie nicht alles löst. Ob die Politik daraus die richtigen Schlüsse zieht? Am Ende bleibt: Digitalisierung ist kein Selbstläufer – sie wird so vielfältig erlebt, wie das Land selbst ist.

Deutschland betrachtet seinen digitalen Wandel differenziert – je nach Region, Alter und Lebenssituation gibt es große Unterschiede bei Erwartungen und Herausforderungen. Der aktuelle Digitalklimaindex enthüllt vor allem den Wunsch nach mehr digitalen Lösungen (vor allem in Gesundheit, Finanzen und Mobilität), zeigt aber auch große Unsicherheiten beispielsweise in Sachen Sicherheit und Datenkontrolle. Diese Balance zwischen Fortschrittsfreude und Skepsis führt dazu, dass die Frage, wie digital wir tatsächlich ticken, immer neu verhandelt werden muss. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass laut einem aktuellen Bericht der Deutschen Welle die Bundesregierung weiterhin an einem schnellen Glasfaserausbau arbeitet, während die Digitalisierung an Schulen aber weiterhin ins Stocken gerät. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über eine neue KI-Initiative im Gesundheitsbereich, die große Hoffnungen weckt – aber auch Sorgen vor Datenschutzverletzungen schürt. Der SPIEGEL wiederum beleuchtet, wie KI-gestützte Überwachungssysteme in Städten getestet werden, wobei Befürworter und Kritiker einander recht erbittert gegenüberstehen.

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