Wenn man Clemens Graf von Hoyos Glauben schenken mag (und warum eigentlich nicht?), dann kann Kanzler Friedrich Merz sich in Sachen Etikette getrost zurücklehnen. „Er ist mir da wirklich sattelfest aufgefallen“, verriet Hoyos der 'Rheinischen Post' – natürlich mit diesem leisen Unterton, der Kennern eigen ist. Klar, Merz’ berufliche Laufbahn, mit all ihren Stilvorschriften, hat wohl Eindruck hinterlassen. Merz ist eben keiner, dem im Eifer des Gefechts die Gabel auf den Teller poltert oder der beim Smalltalk die Ellenbogen ausfährt – so der Tenor. Bemerkenswert findet Hoyos allerdings nicht nur die perfekten Umgangsformen, sondern auch: Merz bleibt im Gedächtnis, weil bei allem korrekt-mühelosen Auftreten auch einige Kanten durchschimmern. Und was wäre ein Politiker, der niemandem im Kopf bleibt?
Ein kleiner Exkurs zum Lieblings-Accessoire des Kanzlers – Krawatten mit Tieren – durfte nicht fehlen: Wenn es nach dem Knigge-Experten geht, sollte so ein Elefant tunlichst den Rüssel nach oben strecken. Und aus der Perspektive des Betrachters bitteschön nach vorne marschieren, nicht rückwärts schauend. Alles andere? Wäre dann wohl doch ein Fauxpas.
Friedrich Merz wird von Knigge-Experte Hoyos als mustergültig höflich beschrieben, was vermutlich mit seinem professionellen Werdegang zusammenhängt. Gleichzeitig lobt Hoyos, dass Merz mit seiner Mischung aus Formbewusstsein und individuellen Ecken und Kanten positiv auffällt und nicht zu glatt wirkt. Interessant ist, dass selbst Details wie Merz’ Vorliebe für tierische Krawatten nicht unter den Tisch fallen – aber auch hier gilt: Kleine Symboliken machen eben manchmal den Unterschied. Neuere Artikel berichten aktuell häufiger über politische Herausforderungen für Merz, etwa seine Haltung zur Asylpolitik, sowie über interne parteiliche Auseinandersetzungen. Parallel wird diskutiert, wie Politiker, darunter auch Merz, trotz Distanz in der Gesellschaft nahbar wirken können. Laut aktuellen Stimmen ist das Thema Stil und Auftreten in der Politik durchaus ein Erfolgsfaktor – und gerade bei Merz immer wieder Thema.