Wirtschaftsexpertin fordert Reformen zur Sicherung der Sozialversicherungen

Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates, warnt vor den Risiken für die Stabilität der Sozialversicherungen und drängt die Bundesregierung zu grundlegenden Reformen.

25.08.25 07:01 Uhr | 3 mal gelesen

Nach Ansicht der Wirtschaftsexpertin Monika Schnitzer steht Deutschland vor erheblichen Problemen bei der Finanzierung seiner Sozialversicherungssysteme. Sie betonte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die aktuellen Strukturen – insbesondere bei der Rente – nicht nachhaltig seien, weil immer weniger Erwerbstätige für die Rentenansprüche aufkommen. Schnitzer sieht akuten Handlungsbedarf, da ein Kollaps der Systeme droht, sollten keine Reformen eingeleitet werden. Sie erkennt an, dass Union und SPD bereits erste Maßnahmen umgesetzt oder angekündigt hätten, kritisiert aber das Fehlen umfassender und mutiger Schritte. Nicht nur die Rentenkasse, sondern auch die Pflegeversicherung verursachten steigende Ausgaben und benötigten dringend zukunftsfähige Lösungen. Schnitzer fordert, dass Bürger mehr Verantwortung für die eigene Altersvorsorge übernehmen – auch indem ein Teil des privaten Vermögens für Pflegekosten herangezogen wird – und befürwortet einen Vorschlag, wonach die Baby-Boomer-Generation gezielt in Pflegefonds sparen sollte, um die künftigen Belastungen abzumildern.

Monika Schnitzer mahnt große und entschlossene Reformen bei Renten- und Pflegeversicherung an, um das System vor dem finanziellen Aus zu bewahren. Insbesondere fordert sie mehr Eigenvorsorge der Bürger und einen stärkeren Einbezug privaten Vermögens in die Kostenübernahme von Pflegeleistungen. In der aktuellen politischen Debatte mehren sich Stimmen, die eine grundlegende Überarbeitung der Finanzierungsmodelle der sozialen Sicherung fordern. Aus jüngsten Medienberichten (z.B. bei der Süddeutschen Zeitung, FAZ und Zeit Online) geht hervor, dass die Diskussion rund um die langfristige finanzielle Absicherung von sozialen Sicherungssystemen weiterhin hohe Priorität hat. Debattiert werden neben dem erwähnten Vorsorgefonds auch Reformen, wie eine höhere Steuerfinanzierung, die staatliche Förderung von Eigenvorsorge und Modelle, die Erwerbsarbeit älterer Menschen stimulieren. Die angespannten Haushaltslagen bringen zusätzlichen Reformdruck, etwa durch einen steigenden Rentenbeitragssatz, Anpassungen im Renteneintrittsalter oder eine stärkere Belastung für Selbstständige.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass angesichts der Alterung der Gesellschaft immer weniger Beitragszahler auf immer mehr Rentenempfänger treffen und ein Anstieg der Rentenbeiträge ohne grundlegende Strukturreformen unvermeidlich erscheine. Außerdem wird über kontroverse Vorschläge zur Einführung einer obligatorischen privaten Zusatzvorsorge und die Rolle der betrieblichen Altersversorgung diskutiert. Auch die Finanzierungslücke in der Pflegeversicherung sei ein Thema, wobei eine Mischung aus Eigenbeteiligung, Steuerzuschüssen und Kapitaldeckung untersucht werde. Quelle: Süddeutsche Zeitung.

2. Die FAZ analysiert, dass eine grundlegende Reform des Rentensystems mittlerweile parteiübergreifend als notwendig betrachten wird, wobei insbesondere die Anschlussfähigkeit des deutschen Modells an internationale Lösungen wie das schwedische Drei-Säulen-Modell im Fokus steht. Neben Renten- und Pflegepolitik thematisiert der Artikel die Bedeutung stärker wachstumsorientierter Wirtschaftspolitik für die langfristige Stabilität der Sozialkassen. Experten warnen davor, Reformen zu verzögern, bis die Baby-Boomer-Generation das System maximal belastet. Quelle: FAZ.

3. Zeit Online fasst die Herausforderungen der deutschen Sozialversicherungen zusammen und legt dar, wie fehlende Anpassungen beim Renteneintrittsalter und steigende Pflegekosten durch gesellschaftlichen Wandel die Staatsfinanzen unter Druck setzen. Im Rahmen der Haushaltsberatungen des Bundestags werden Forderungen nach einer Überarbeitung der beitragsfinanzierten Systeme laut, um sowohl Generationengerechtigkeit als auch soziale Sicherheit zu gewährleisten. Zusätzlich werden Modelle vorgestellt, bei denen staatliche Förderungen für Eigenvorsorge mit verpflichtenden Elementen kombiniert werden. Quelle: Zeit Online.

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