ZEW-Studie: Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Energiepreise weiterhin unter Druck

Auch Jahre nach der Gaskrise von 2022 stemmt sich Deutschland noch gegen zu hohe Energiepreise – besonders die Industrie bekommt das zu spüren.

heute 06:57 Uhr | 88 mal gelesen

Manchmal fühlt sich das Ganze wie eine Endlosschleife an: Die Energiepreise klettern, sinken ein bisschen, springen dann aber gerne wieder in die Höhe. Für die energieintensive Industrie ist das keine theoretische Zahlenspielerei, sondern gelebter Alltag. Ein aktuelles Gutachten des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen, hat genau hingeschaut – und die Konkurrenz aus 20 anderen Staaten gleich mit unter die Lupe genommen. Beim Strom landet Deutschland im Mittelfeld, was industrielle Abnehmer von mittlerer Größe angeht. Klingt erstmal nicht dramatisch, ist es aber, meint das ZEW: Dieses "Mittelfeld" ist immer noch deutlich teurer als in Nordamerika, allen voran in den USA und Kanada. Noch dramatischer wird es beim Gas: Hier liegt Deutschland auf den vorderen Ranglistenplätzen in Europa – leider nicht bei den günstigsten Preisen. Wieder ziehen die Autoren Parallelen über den Atlantik und stellen fest, dass nicht nur die Preise in den USA kaum zugelegt haben, dort sind die Gaspreise sogar gesunken. Währenddessen zahlen deutsche Unternehmen weiter kräftig drauf. Kein Wunder, dass die energiehungrige Schwerindustrie hierzulande Probleme bekommt. Zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2025 ist die Produktion in diesen Branchen laut Gutachten um satte 20 Prozent eingebrochen. Bleibt die Frage: Wie viel Kraft hat die Wirtschaft noch, um dem Preisdruck zu begegnen?

Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) warnt, dass Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit besonders in der energieintensiven Industrie stark leidet. Die Energiepreise – insbesondere für Strom und Gas – bewegen sich weiterhin auf einem hohen Niveau, das über dem vieler anderer Industrieländer und vor allem Nordamerikas liegt. Dies verschärft die ohnehin angespannte Lage für Betriebe in Deutschland und trägt maßgeblich zum deutlichen Produktionsrückgang bei. Recherchen in aktuellen Medienberichten bestätigen die Analyse: Die taz berichtet etwa von anhaltenden Klagen aus der Industrie über teure Stromkosten und Unsicherheiten in der Energieversorgung – die Ampelkoalition diskutiert Entlastungsmaßnahmen, aber die Wirtschaft wartet auf konkrete Schritte. Das Handelsblatt sieht in den hohen Energiepreisen einen der Hauptgründe dafür, dass Investitionen in Deutschland weiter stagnieren, während ausländische Standorte boomen. Andere Medien, wie die FAZ, heben hervor, dass sich die Energiepreisdifferenz zu den USA besonders in der Chemie- und Metallindustrie bemerkbar macht, wodurch bislang in Deutschland übliche Produktionen zunehmend ins Ausland abwandern – ein Trend, den die Bundesregierung nur schwer bremsen kann.

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