Ziemiak weist polnische Forderungen nach Reparationszahlungen zurück

Anlässlich des bevorstehenden Besuchs des polnischen Präsidenten Karol Nawrocki in Berlin unterstreicht Paul Ziemiak (CDU) erneut die ablehnende Haltung der Bundesregierung zu polnischen Reparationsforderungen.

16.09.25 05:19 Uhr | 3 mal gelesen

Paul Ziemiak, Vorsitzender der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe, erklärte im 'POLITICO Berlin Playbook'-Podcast, dass die Reparationsfrage für Deutschland rechtlich abgeschlossen sei, man sich jedoch der eigenen historischen Verantwortung bewusst sei. Er betonte, dass Polen und Deutschland im Dialog auf Augenhöhe miteinander umgehen sollten und deutsche Positionen zu Reparationsforderungen eindeutig seien. Gleichzeitig äußerte Ziemiak Verständnis für die Irritationen in Polen, wenn Deutschland über Entschädigungen im Kontext der Kolonialzeit diskutiere, während Forderungen aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgewiesen würden. Er warnte davor, alte Streitigkeiten weiter zu befeuern und forderte ein gemeinsames Vorwärtsgehen in der bilateralen Beziehung. Besonders hob er die positive Entwicklung des deutsch-polnischen Verhältnisses hervor und würdigte die sicherheitspolitische Zusammenarbeit.

Paul Ziemiak bekräftigt die rechtskräftige Ablehnung von polnischen Reparationsforderungen durch Deutschland, verweist jedoch auf die Verantwortung Deutschlands gegenüber seiner Vergangenheit. In Polen stößt es auf Unverständnis, dass Deutschland Gespräche über Kolonialentschädigungen führt, aber Ansprüche aus dem Zweiten Weltkrieg ablehnt. Ziemiak plädiert für einen stärkeren gemeinsamen Fokus auf eine positive Partnerschaft und die sicherheitspolitische Kooperation zwischen beiden Ländern. Aktuell fordern polnische Politiker, insbesondere der Regierungspartei PiS, weiterhin umfassende Reparationszahlungen von Deutschland, schätzungsweise in Höhe von mehreren Hundert Milliarden Euro. Die deutsche Regierung beharrt darauf, dass diese Frage völkerrechtlich durch frühere Verträge, wie den Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990, abgeschlossen ist. Die Debatte über die koloniale Vergangenheit Deutschlands sowie wachsende sicherheitspolitische Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg wirken als Rahmenbedingungen, die die Dynamik der deutsch-polnischen Beziehungen prägen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein taz-Artikel beschäftigt sich mit den vorbereitenden Gesprächen zum Nawrocki-Besuch und hebt hervor, dass beide Seiten die historische Verantwortung anerkennen, jedoch in Bezug auf Reparationen unnachgiebig bleiben; zugleich wird die wachsende Rolle Polens im Kontext der europäischen Sicherheitspolitik diskutiert. Quelle: taz

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die Spannungen zwischen Berlin und Warschau hinsichtlich der Reparationsforderungen; sie hebt die ablehnende Haltung der Bundesregierung hervor, beschreibt die innenpolitische Bedeutung des Themas in Polen und analysiert, wie die Debatte das europäische Miteinander beeinflusst. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Laut Spiegel online ist der Konflikt um die polnischen Reparationsforderungen weiterhin ein zentrales Thema in der deutsch-polnischen Beziehung; besonderes Augenmerk legt der Artikel auf die öffentlichen Reaktionen in Polen, die zunehmende Bedeutung sicherheitspolitischer Aspekte angesichts des Kriegs in der Ukraine und die Rolle der EU als Vermittlerin. Quelle: SPIEGEL

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