Zukunft des Tesla-Werks Grünheide bleibt unsicher

Die geplante Erweiterung von Teslas Produktionsstätte in Grünheide steht laut aktuellen Berichten auf der Kippe.

25.08.25 08:47 Uhr | 3 mal gelesen

Tesla hat bisher keine neuen Anträge für die Erweiterung der Gigafactory in Grünheide auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr gestellt, wie der 'Spiegel' berichtet. Auch für die angekündigte Batteriezellenproduktion fehlen weitere Genehmigungen. Bisher wurde nur eine von drei Teilgenehmigungen vom Landesamt für Umwelt im Oktober vergangenen Jahres erteilt. Der Staat investiert dennoch bereits hunderte Millionen Euro in Infrastruktur, darunter einen neuen Bahnanschluss für 244 Millionen Euro, der bis 2026 entstehen soll. Teslas ursprüngliche Pläne gingen von bis zu 40.000 Beschäftigten aus, doch laut aktuellen Genehmigungsunterlagen rechnet das Unternehmen im Ausbau-Fall nur noch mit 22.500 Mitarbeitern – rund das Doppelte der derzeitigen Belegschaft von 11.000. Die Produktion liegt deutlich unter der Kapazität von 500.000 Fahrzeugen pro Jahr. Werksleiter André Thierig erklärte, die Produktion solle bald 5.000 Autos pro Woche erreichen, richtet sich jedoch an der aktuellen Nachfrage aus. Thierig zeigte sich trotz rückläufiger Verkaufszahlen optimistisch hinsichtlich der Standortwahl, wies aber darauf hin, die Werksausweitung werde es nur geben, falls die Nachfrage für Elektroautos deutlich steige, da die Genehmigungen nur den Rahmen abstecken. Ein Scheitern der Pläne hätte auch politische Konsequenzen, da die Landesregierung stark auf das Projekt setzt. Laut Ex-Umweltminister Axel Vogel (Grüne) wurde die Verwaltung zugunsten des Projekts umgestaltet. Ursprünglich übte Tesla hohen Druck auf den Genehmigungsprozess aus, der inzwischen nachgelassen hat.

In den letzten 48 Stunden berichteten deutsche Medien erneut kritisch über die Situation am Tesla-Standort Grünheide. Die Produktion des Werks bleibt hinter den Erwartungen zurück, was wesentlich auf die aktuelle Flaute bei E-Autos zurückzuführen ist. Experten beobachten zudem, dass der globale Wettbewerb – insbesondere durch günstige Anbieter aus China – und stagnierende E-Auto-Verkäufe Teslas Pläne beeinflussen. Die brandenburgische Politik bleibt dennoch optimistisch, betont die Bedeutung des Standorts für die Wirtschaft und verweist auf laufende Infrastrukturinvestitionen. Nach Einschätzung führender Branchenanalysten stehen viele Hersteller, nicht nur Tesla, angesichts abkühlender Nachfrage und geopolitischer Unsicherheiten in Europa vor ähnlichen Herausforderungen. Parallel vormerken aktuelle Berichte, dass die Debatte um nachhaltige Mobilitätslösungen und Förderstrategien für E-Autos in Deutschland an Fahrt gewinnt. Die große öffentliche Aufmerksamkeit zeigt, wie eng Wirtschaft, Politik und Umweltaspekte beim Thema Elektromobilität in Deutschland verknüpft sind.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Auf sueddeutsche.de analysiert man, dass die Diskussionen um Teslas Zukunft in Grünheide beispielhaft für die Unsicherheit in der deutschen Autobranche sind: Der Rückgang der Nachfrage nach Elektroautos trifft viele Hersteller hart; die Unsicherheit über Wirtschaftsförderung und Infrastruktur schreckt Investoren ab; zudem wird der politische Rückhalt für große Industrieprojekte immer wieder debattiert (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die taz berichtet ausführlich darüber, wie sich der Fokus vieler Landesregierungen auf E-Mobilität und Großprojekte wie Tesla zunehmend auf die Strukturpolitik auswirkt: Nicht alle Regionen profitieren gleichermaßen, während einige Bundesländer gezielt Fachkräfte und Fördermittel umleiten; grüne Industriepolitik ist längst zum innenpolitischen Streitpunkt geworden (Quelle: taz).

Auf spiegel.de findet sich ein Hintergrundartikel zu Tesla-Grünheide: Darin werden neben der stockenden Produktion und der schleppenden Nachfrage auch die internationalen Konkurrenzsituationen, die teils unklaren Arbeitsverhältnisse und die Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt beleuchtet (Quelle: Der Spiegel).

Schlagwort aus diesem Artikel