Es ist wie ein plötzlicher Wetterumschwung: Noch vor Kurzem war Johann Wadephul für viele ein weitgehend akzeptierter Außenminister – jetzt spüren das politische Parkett und die Bevölkerung einen deutlichen Stimmungswechsel. Nach der neuesten Forsa-Erhebung, die im Auftrag des 'Stern' durchgeführt wurde, sind aktuell bloß 40 Prozent der Deutschen mit seiner Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden. Im Vergleich zu Juli ein Rückgang um satte elf Prozentpunkte. Parallel dazu wächst die ablehnende Haltung: 49 Prozent sind weniger oder gar nicht einverstanden, ebenfalls eine deutliche Steigerung. Interessanterweise hat sich aber die Zahl der Menschen, die Wadephul überhaupt kennen und beurteilen, erhöht – von 61 auf nun 76 Prozent. Das Thema Flüchtlingspolitik – besonders Wapdephuls umstrittene Vorschläge zu Syrien – hat selbst in der eigenen Partei (CDU/CSU) Risse hinterlassen. Die Loyalität schrumpfte um 15 Prozentpunkte, bleibt aber mit 60 Prozent im Vergleich zu anderen Parteien relativ hoch. Auffällig ist die Spaltung bei den politischen Lagern: Während Grüne und SPD vergleichsweise freundlich gestimmt bleiben (beide 60 oder knapp darunter), sieht es bei Linken-Wählern und vor allem AfD-Anhängern ganz anders aus – dort dominiert fast schon vehemente Ablehnung.
Die Ergebnisse der jüngsten Forsa-Umfrage lassen kein gutes Licht auf die aktuelle Stimmung rund um Außenminister Wadephul werfen. Besonders seine Kommentare zur Rückkehr syrischer Geflüchteter haben sowohl innerparteilich als auch bei der breiten Bevölkerung für Unmut gesorgt. Die Gräben zwischen den politischen Lagern vertiefen sich durch seine Standpunkte weiter – sichtbar an den zustimmenden und ablehnenden Anteilen quer durch die Parteien. Interessanterweise steigt zeitgleich sein Bekanntheitsgrad stark an, was darauf hindeutet, dass öffentliche Kontroversen ihm zwar Sichtbarkeit bringen, aber eben nicht unbedingt Zustimmung. Ein Blick auf Berichterstattung der letzten 48 Stunden in deutschen Leitmedien zeigt, dass außen- und migrationspolitische Positionen entscheidenden Einfluss auf das Ansehen von Politiker:innen nehmen. Auf internationalen Bühnen wirkt sich dies auch auf Deutschlands mediales Bild aus. Neuste Analysen sprechen bereits über die langfristigen Folgen solcher Vertrauensverluste für diplomatische Beziehungen.