Bodenhaltung prägt deutsche Eierproduktion – und wie geht es weiter?

Im Spätsommer 2025 waren in Deutschland über 2.200 Betriebe mit Legehennenhaltung aktiv – ein eindrucksvoller Wert, der jedoch beim Blick hinter die Kulissen einiges zu erzählen weiß.

03.11.25 11:52 Uhr | 52 mal gelesen

Manchmal reicht ein kurzer Blick auf die Zahlen, um festzustellen: Deutschlands Frühstücksei stammt meist von Hennen aus Bodenhaltung. Statistisch hält sich das Bild: Rund 44,6 Millionen Legehennen lebten im August 2025 auf deutschen Höfen – das Statistische Bundesamt hat’s vorgerechnet. 1,2 Milliarden Eier kamen allein in diesem Monat für den Verzehr zusammen. Wer glaubt, Freiland oder Bio dominierten, der irrt: Satte 25,5 Millionen Hennen lebten in Bodenhaltung, 11,3 Millionen immerhin draußen, 6,6 Millionen teilten sich das Bio-Label. Kleingruppenhaltung? Eher eine Randnotiz mit 1,2 Millionen Tieren. Auffällig: Niedersachsen bleibt unangefochten an der Spitze mit 17,3 Millionen Legehennen. Nordrhein-Westfalen und Bayern folgen mit Abstand. Regional gibt’s allerdings gerade Unruhe: Stallpflicht wegen Geflügelpest ist in Teilen Pflicht oder steht zur Diskussion. Die Tierseuchen schlagen krasse Kerben: Mehrere hunderttausend Tiere mussten unlängst getötet werden. Wenn ich die Zahlen von März 2023 zu Rate ziehe (klingt schon weit weg, ist es in der Agrarwelt aber nicht wirklich): Damals behielten 42.690 landwirtschaftliche Betriebe satte 167,3 Millionen Federvieh im Auge, davon knapp 156 Millionen Hühner. Niedersachsen, NRW und Bayern ganz vorne. Schaut man auf das Fleischgeschäft: 2024 wurden 694 Millionen Tiere geschlachtet – überwiegend Mast-Hühner (90 Prozent), der Rest Puten, Enten, Gänse. Pro Kopf landeten letztes Jahr 13,6 Kilogramm Geflügelfleisch auf deutschen Tellern. Kaum verwunderlich angesichts voller Regale – der Selbstversorgungsgrad liegt bei Hühnern sogar bei 105 Prozent. Fast paradox: Beim beliebten Putenfleisch reicht’s nicht ganz, da muss Deutschland importieren. Spannend auch: Noch nie aßen die Deutschen mehr Eier – 249 Stück pro Kopf in 2024. Okay, Selbstversorgungsgrad? Bleibt bei Eiern nur bei 72 Prozent. Ein Viertel der Eier bleibt also Importware. Ganz ehrlich: Kaum jemand denkt beim Sonntagsfrühstück wohl an Herkunfts- und Statistik-Tabellen. Aber – sie erzählen eben doch, wie sehr globale Lieferketten inzwischen mit Rührei und Spiegelei verknüpft sind.

Die deutsche Eier- und Geflügelwirtschaft ist vor allem von großen Betrieben in Niedersachsen geprägt, während die Bodenhaltung weiterhin die führende Haltungsform bleibt. Obwohl Deutschland beim Geflügelfleisch rechnerisch Selbstversorger ist, klafft bei Eiern und bestimmten Geflügelsorten noch eine deutliche Lücke: Gut ein Viertel aller in Deutschland konsumierten Eier muss importiert werden, größere Anteile von Puten-, Enten- oder Gänsefleisch stammen ebenfalls aus dem Ausland. Zuletzt beeinflussen Seuchen wie die Geflügelpest die Märkte, führen zu regionalen Stallpflichten und massenhaftem Geflügelverlust, was nicht nur wirtschaftlich, sondern auch hinsichtlich Tierschutz und Lieferketten spürbare Auswirkungen zeigt, während der Trend zum Eierkonsum ungebrochen ist.

Schlagwort aus diesem Artikel