Günter Spinner erreichte mit 424 Stimmen bei 178 Gegenstimmen und elf Enthaltungen die nötige Mehrheit. Sigrid Emmenegger erhielt 446 Zustimmungen, 161 Parlamentarier votierten dagegen, mit sechs Enthaltungen. Für Ann-Kathrin Kaufhold sprachen sich 440 Abgeordnete aus, 166 lehnten sie ab, und sieben enthielten sich.
Für die Wahl zum Verfassungsrichter ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, wodurch neben Union und SPD auch die Stimmen anderer Fraktionen benötigt werden. Grüne und Linke bestätigten schon vorab, die von der SPD nominierten Kandidatinnen Emmenegger und Kaufhold zu unterstützen, was deren Wahl begünstigte. Die Union lehnte Absprachen mit den Linken für ihren eigenen Kandidaten, Spinner, ab. Daher blieb im Vorfeld ungewiss, wie sich die Linken hier entscheiden würden. Die AfD sagte ihre Unterstützung für Spinner zu, dessen Stimmen am Ende nur geringfügig über der Summe von Union, SPD und Grünen lagen.
Spinner ersetzt künftig Josef Christ im Ersten Senat, während Ann-Katrin Kaufhold dem Zweiten Senat nach Ulrich Maidowski folgt. Sigrid Emmenegger, zuvor Richterin am Bundesverwaltungsgericht und von der SPD vorgeschlagen, übernimmt das Amt von Doris König im Zweiten Senat. Der SPD-Vorschlag kam zustande, nachdem die Union kurz vor der Sommerpause überraschend ihre zugesicherte Unterstützung für die ursprünglich vorgesehene Kandidatin zurückgezogen hatte.
Beide Senate des Bundesverfassungsgerichts sind mit je acht Mitgliedern besetzt, die vom Bundestag und Bundesrat für jeweils zwölf Jahre mit Zweidrittelmehrheit gewählt werden. Nach Ablauf dieser Zeit bleiben sie bis zur Amtsübernahme durch Nachfolger im Amt.
Die Wahl der neuen Richter am Bundesverfassungsgericht ist ein bedeutender Schritt für die deutsche Justiz. Während Emmenegger und Kaufhold auf SPD-Initiative problemlos gewählt wurden, zeigte sich bei Spinner die Notwendigkeit breiter Zustimmung im Parlament. Nennenswert ist, dass Diskussionen um parteiübergreifende Unterstützung und kurzfristige Änderungen bei Kandidaten einmal mehr die Relevanz politischer Verhandlungen für zentrale Justizposten verdeutlichen.
Aktuelle Recherchen zeigen, dass das Thema weiterhin für politische Debatten sorgt, insbesondere was die Transparenz, Überparteilichkeit und die hohen Anforderungen an die Kandidaten im Kontext von Legitimation und demokratischer Kontrolle betrifft. Diskutiert werden zudem Vorschläge zu einer noch stärkeren Diversifizierung der Zusammensetzung des Gerichts, um der Bevölkerung umfassender Rechnung zu tragen. Die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts haben signifikante Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft, weshalb dessen Besetzung politischen und öffentlichen Diskurs auslöst, wie zahlreiche neue Beiträge auf den Nachrichtenseiten belegen.