CDU-Politiker plädiert für verpflichtendes Dienstjahr auch für Ausländer

Thomas Röwekamp (CDU), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, regt an, neben deutschen Männern künftig auch Frauen sowie Ausländer in Deutschland zu einem gesellschaftlichen Dienstjahr zu verpflichten.

27.08.25 07:53 Uhr | 4 mal gelesen

Röwekamp kritisiert, dass freiwillige Dienste oder die Wehrpflicht, wie sie derzeit diskutiert wird, nicht ausreichen würden, um ausreichend Nachwuchs für gesellschaftliche Aufgaben zu gewinnen und zudem zu Ungleichbehandlung führten. Im Interview mit "Welt" erklärt er, jeder Mensch in Deutschland - ungeachtet von Geschlecht oder Herkunft - sollte ein Jahr für das Gemeinwohl leisten und dadurch zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen. Jährlich beenden rund 700.000 junge Leute ihre Ausbildung; ihnen müsse klargemacht werden, dass die Sicherung von Frieden, Freiheit und Wohlstand eine Aufgabe sei, zu der jeder seinen Teil beitragen müsse. Das gelte gleichermaßen für Frauen und ausländische Mitbürger. Röwekamp bemängelt, dass die momentane Regelung Frauen und Ausländer ausnehme und dies nicht dem gesellschaftlichen Zusammenhalt diene. Allerdings gebe es für eine solche Pflicht noch keine verfassungsrechtliche Basis. Es brauche Überzeugungsarbeit für ein neues gesellschaftliches Verständnis von Gemeinschaftsdienst.

Thomas Röwekamp setzt sich für ein verpflichtendes gesellschaftliches Dienstjahr für alle in Deutschland lebenden jungen Menschen ein, um Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die derzeitige Debatte um Wehrpflicht und Freiwilligendienste greift aus seiner Sicht zu kurz, weil damit Frauen und ausländische Mitbürger nicht ausreichend einbezogen werden. Für eine umfassende Einführung wäre eine Grundgesetzänderung erforderlich, die aktuell im Bundestag nicht mehrheitsfähig ist; dennoch wächst die gesellschaftliche Diskussion um faire Lastenteilung und Integration aller Bevölkerungsgruppen. In aktuellen Debatten, etwa angesichts zunehmender Nachwuchsprobleme bei Bundeswehr und sozialen Diensten, werden neue Dienstmodelle vielfach als Möglichkeit genannt, gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein zu fördern und Integration wie Zusammenhalt zu stärken. Verschiedene Parteien und Verbände hatten sich zuletzt entweder für eine freiwillige oder verpflichtende Dienstpflicht ausgesprochen, auch im Kontext internationaler Vergleiche mit Staaten wie Schweden oder Israel. In der Bevölkerung ist die Meinungsbildung hierzu weiterhin gespalten, viele sehen sowohl Chancen als auch Herausforderungen bei einer Ausweitung der Dienstpflicht auf alle gesellschaftlichen Gruppen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die aktuellen Forderungen nach einer Reform des Wehrdiensts und erinnert daran, dass verschiedene Parteien außer der Union bisher Vorbehalte gegen einen verpflichtenden gesellschaftlichen Dienst äußern. Auch werden Stimmen von Sozialverbänden zitiert, die vor einer möglichen Überforderung vor allem junger Menschen warnen und auf die Notwendigkeit freiwilliger Strukturen bestehen Quelle: Süddeutsche Zeitung.

Der Spiegel veröffentlicht einen Hintergrundartikel zu den Überlegungen, die Wehrpflicht angesichts internationaler Bedrohungslagen wieder einzuführen, wobei verschiedene Modelle - einschließlich Dienst für Frauen und Nicht-Deutsche - diskutiert werden. Dabei wird auch auf juristische Hürden bei einer Verfassungsänderung und die ablehnende Haltung der Ampel-Koalition eingegangen Quelle: Spiegel.

Die FAZ beleuchtet in einem Leitartikel die Argumente für und gegen eine allgemeine Dienstpflicht: Während Befürworter Betonung auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein legen, fürchten Kritiker einen staatlichen Eingriff in persönliche Lebensplanung. Die Debatte sei auch Ausdruck aktueller Unsicherheiten und wachsender Erwartungen an Staat und Gesellschaft Quelle: FAZ.

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