Roberta Metsola warnt in einem Beitrag für das 'Handelsblatt', dass der Europäischen Union ohne weitreichende Veränderungen eine bedeutungslose Zukunft droht. Deshalb spricht sie sich für neue Schritte in Richtung Integration bei Themen wie Kapitalmarkt, Sicherstellung der Energieversorgung und der europäischen Sicherheitsarchitektur aus. Effizienz, Innovation und ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil seien nur zu erzielen, wenn Unternehmen europaweit wirkungsvoller kooperieren. Laut Metsola müsse Europa sich darauf fokussieren, Qualitätsverbesserungen zu schaffen, anstatt lediglich die EU-Strukturen auszubauen. Sie beschreibt die EU als gestaltbares Projekt, das durch gemeinsames Engagement ihre Zukunft selbst bestimmen könne. Ihre Überlegungen stehen in Zusammenhang mit laufenden Diskussionen, die von Persönlichkeiten wie Ex-EZB-Präsident Mario Draghi angestoßen wurden. Draghis jüngste Analyse zeigt, dass das aktuelle EU-Wachstumsmodell ins Hintertreffen gerät, insbesondere da entscheidende Investitionen ausbleiben.
Die Forderung nach einer grundlegenden EU-Reform nimmt nicht nur angesichts geopolitischer Herausforderungen, sondern auch durch den zunehmenden internationalen Wettbewerb an Fahrt auf. Metsolas Ansinnen wird in Europa breit diskutiert, etwa im Zusammenhang mit der Aufnahme neuer Mitglieder, einer effizienteren Handlungsfähigkeit in Krisen und der Schaffung eines robusteren Wirtschaftsraums. Aktuell werden auf europäischer Ebene neben institutionellen Veränderungen vor allem Stärkung von Innovationskraft, Bewältigung der Energiekrise und gemeinsame Investitionen in die Sicherheit priorisiert, wobei Länder wie Deutschland und Frankreich auf rasche und pragmatische Ansätze drängen.