EU schlägt neue Fangquoten für die Ostsee 2026 vor

Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für die Fangquoten in der Ostsee für das Jahr 2026 veröffentlicht.

26.08.25 13:32 Uhr | 3 mal gelesen

Die Kommission hat die zulässigen Gesamtfangmengen (TAC) und Quoten für zehn Fischarten in der Ostsee festgelegt. Der Vorschlag basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung und entspricht dem langfristigen Bewirtschaftungsplan von 2016 für die Arten Dorsch, Hering und Sprotte. Während für Lachs im Finnischen Meerbusen eine leichte Erhöhung der Fangmenge um ein Prozent geplant ist und die Quoten für Hering und Sprotte im zentralen Ostseeraum gleich bleiben sollen, sieht der Vorschlag Kürzungen für andere Bestände vor: Bottnischer Hering (-62 %), Hering im Rigaer Meerbusen (-17 %), Scholle (-3 %), Lachs im Hauptbecken (-27 %) sowie erhebliche Abnahmen bei den Beifängen von Dorsch in der West- und Ostodsee sowie von Hering in der westlichen Ostsee. Die europäische Kommission begründet diese Maßnahmen mit ernsthaften ökologischen Problemen der Ostsee – darunter Biodiversitätsverlust, Eutrophierung und Überfischung. Ziel ist es, den maximal nachhaltigen Dauerertrag zu sichern und die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems mit den Interessen der örtlichen Fischer zu verbinden. Unterstützungsprogramme des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds sowie des Europäischen Sozialfonds Plus sollen den Übergang ermöglichen. EU-Fischereikommissar Costas Kadis betont, dass der Zustand der Fischbestände kritisch ist und dringende Maßnahmen auf allen Ebenen notwendig sind, um einen Zusammenbruch zu verhindern und das Ökosystem zu stärken.

Mit den vorgeschlagenen Fangquoten für 2026 will die EU-Kommission sowohl die nachhaltige Nutzung der Fischbestände als auch den Schutz des angeschlagenen Ostsee-Ökosystems sicherstellen. Überfischung, Biodiversitätskrise und Eutrophierung machen einschneidende Kürzungen erforderlich, insbesondere bei Dorsch und Hering. Neuere Analysen und Stimmen aus der Wissenschaft bestätigen, dass für weite Teile der Ostsee restriktive Quoten notwendig sind, während gleichzeitig die Existenzgrundlage für viele Fischer in der Region bedroht bleibt. In aktuellen Berichten und Analysen deutschsprachiger Medienportale wird zudem auf die Rolle der Nachbarstaaten hingewiesen, die ebenfalls mit teils drastischen Fangbeschränkungen konfrontiert sind, und darauf, dass durch Klimawandel verschärfte Bedingungen die Erholung der Bestände weiter erschweren. Forscher und Umweltorganisationen fordern, dass sowohl industrielle als auch Freizeitfischerei ihre Anstrengungen im Sinne des Ökosystemschutzes verstärken müssen. Zudem gibt es neue Debatten über mögliche weitere Hilfsprogramme, Umschulungen und eine grundlegende Reform der regionalen Fischereipolitik, um den Wandel in der Ostseeregion sozialverträglich zu gestalten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über den dramatisch schlechten Zustand der Dorsch- und Heringsbestände in der Ostsee und beschreibt dabei, wie sich die sich verschärfende Eutrophierung und die steigenden Temperaturen auf Fischpopulationen auswirken – Experten gingen davon aus, dass die Erholung Jahrzehnte dauern könnte und fordern zusätzlich zur Begrenzung der Fangmengen auch großflächige Meeresschutzgebiete sowie verstärkte Überwachung und Kontrollen. Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Die FAZ analysiert, dass die wirtschaftliche Lage der Fischereibetriebe an der Ostsee durch die vorgeschlagenen Quoten weiter verschärft wird; sie betont, dass Vertreter der Fischer Zweifel an der Umsetzbarkeit solcher drastischer Kürzungen äußern und befürchten, dass zahlreiche Familienbetriebe aufgeben müssen. Gleichzeitig würden Umweltverbände die neuen Quoten als notwendig, aber nicht ausreichend für einen echten Schutz der bedrohten Bestände ansehen. Quelle: FAZ)

Laut Spiegel stehen nicht nur die Fischerei, sondern auch die gesamte ostseeabhängige Wertschöpfungskette vor einer Zäsur: Die strengeren Fangvorgaben könnten Innovationen in nachhaltiger Aquakultur begünstigen, allerdings fordern zahlreiche betroffene Unternehmen und Landesregierungen einen fairen Interessenausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie sowie schnellere Hilfen und Umschulungsmaßnahmen. Quelle: Spiegel)

Schlagwort aus diesem Artikel