Evelyn Palla als neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn im Gespräch

Evelyn Palla, derzeit Leiterin von DB Regio, könnte Berichten zufolge an die Spitze der Deutschen Bahn berufen werden.

heute 19:26 Uhr | 27 mal gelesen

Evelyn Palla, derzeit Vorstandsmitglied für DB Regio, gilt aktuell laut Medieninformationen als Favoritin für die Leitung des gesamten Bahn-Konzerns. Wie die "Bild" am Samstagabend unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, steht Palla offenbar kurz vor der Ernennung, während das Bundesverkehrsministerium weder eine Bestätigung noch ein Dementi abgab. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" zitierte Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) mit den Worten, ein Kandidat stehe bereits fest, dürfte aus rechtlichen Gründen jedoch noch nicht offiziell präsentiert werden. Die offizielle Bekanntgabe der Nachfolge für den bisherigen Bahnchef Richard Lutz, den Schnieder bereits abgesetzt, aber noch im Amt belassen hatte, soll am Montag zusammen mit einer neuen Konzernstrategie erfolgen. Palla, geboren in Südtirol, wechselte 2019 zur Deutschen Bahn und war zuvor unter anderem im Vorstand der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und bei Eon aktiv.

Evelyn Palla ist laut mehreren Medienberichten derzeit die aussichtsreichste Kandidatin für die Leitung der Deutschen Bahn. Ihre bisherige Karriere umfasst leitende Positionen bei der ÖBB und bei Eon, bevor sie 2019 zur Deutschen Bahn wechselte, wo sie zuletzt DB Regio verantwortete. In den letzten Tagen wurde die Führung der Bahn zum politischen Thema, da Verkehrsminister Patrick Schnieder die Neuausrichtung des Unternehmens und den Wechsel an der Spitze parallel ankündigte. Während die Bahn mit strukturellen und organisatorischen Herausforderungen wie verspäteten Zügen, Personalengpässen sowie Investitionsstau zu kämpfen hat, wird von der neuen Führung erwartet, grundlegende Reformen auf den Weg zu bringen und das deutsche Schienennetz leistungsfähiger und kundenfreundlicher zu machen. Neben Evelyn Palla waren zuletzt wiederholt Forderungen nach mehr Frauen in Spitzenpositionen staatsnaher Unternehmen laut geworden. Darüber hinaus wird der Konzern dringend darauf angewiesen sein, in den kommenden Jahren Milliarden in das Netz und digitalisierte Prozesse zu investieren, um das Ziel der „Verkehrswende“ zu erreichen und die Attraktivität der Bahn zu stärken.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung analysiert, wie groß die Herausforderungen für die nächste Bahn-Chefetage sind: Er thematisiert vor allem die massiv gestiegenen Baukosten, eine überalterte Infrastruktur und das politische Erwartungsmanagement – alles Faktoren, die ein umfassendes Modernisierungsprogramm dringend notwendig machen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Der Spiegel beschreibt in einem ausführlichen Beitrag, wie der Wechsel an der Bahnspitze als Symbol für einen notwendigen Neubeginn gesehen wird: Unter anderem geht es um die schleppende Digitalisierung, die Zukunft der Bahn als ökologisches Rückgrat des Verkehrs und die Notwendigkeit, das Unternehmen konsequenter auf Kundenbedürfnisse auszurichten (Quelle: Spiegel).

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung erläutert, dass die Entscheidung für Evelyn Palla auch mit Blick auf Diversität und Modernisierung zu deuten ist. Neben ihrer fachlichen Qualifikation sei ihre Berufung aber auch ein Signal für einen Kulturwandel bei der Bahn und anderen Bundesunternehmen, die zunehmend weibliche Führungspersönlichkeiten ins Zentrum rücken (Quelle: FAZ).

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