Exportflaute in Deutschland: Hoffnung und Frust im Wechselspiel

Die deutschen Exporteure erleben derzeit erneut einen Dämpfer – nicht jeder Industriezweig steckt das gleichermaßen weg.

28.10.25 08:05 Uhr | 27 mal gelesen

Der Wind in den Exportsegeln Deutschlands hat auffällig nachgelassen: Die sogenannten Exporterwartungen des renommierten Ifo-Instituts sind im Oktober spürbar zurückgegangen und liegen jetzt nur noch bei 2,8 Punkten. Im September waren es noch leicht höhere 3,4. "Die Sache ist festgefahren", sagt Klaus Wohlrabe sinngemäß – als würde jemand mit dem Boot im Nebel zwischen zwei Ufern verharren. Besonders in der Metallbranche herrscht Pessimismus; die Aussichten auf mehr Auslandsverkäufe sind eher dürftig. Ein ähnliches Bild zeichnen die Chemieunternehmen und die Papierproduktion, deren Planungen schon fast routinemäßig von Sorgen über sinkende Ausfuhren begleitet werden. Allerdings – und so ist das Bild keineswegs schwarzweiß – gibt es im Maschinenbau und bei Lebensmitteln immerhin kleine Lichtblicke. Zwar sind die Erwartungen positiver, doch ein echter Sprung nach vorn? Fehlanzeige. Überraschenderweise präsentiert sich die Autobranche erstaunlich resilient: Hier steigen die Erwartungen ein weiteres Mal. Auch bei den Elektriker*innen und der Getränkeproduktion scheint Optimismus vorzuherrschen, wenn auch etwas gesetzter als in den Vormonaten. Vielleicht liegt genau darin das typisch Deutsche: vorsichtiger Pessimismus, aber mit der Hoffnung, dass der Exportmotor bald wieder anspringt.

Die aktuell eingetrübte Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft lässt sich an den gesunkenen Ifo-Exporterwartungen ablesen, wobei vor allem metallverarbeitende und chemische Unternehmen mit Gegenwind rechnen. Trotz moderater Lichtblicke bei Maschinenbau, Nahrungsmitteln und einer zuversichtlichen Automobilbranche bleibt die Unsicherheit im internationalen Umfeld wegen geopolitischer Spannungen, gestiegener Energiepreise und zäher Weltkonjunktur ein lähmender Faktor. Ergänzend zeigen aktuelle Berichte: Inzwischen arbeitet die Bundesregierung verstärkt an einer Neujustierung ihrer Handelsbeziehungen, etwa mit Afrika und Südamerika, um sich unabhängiger vom schwachen chinesischen Markt zu machen und mehr Stabilität im Export zu sichern; gleichzeitig wird eine stärkere Digitalisierung und Automatisierung als Schlüsselchance gesehen. Auch setzen viele Firmen auf nachhaltigere Produktion, um bei globalen Auftraggebern zu punkten – allerdings zieht sich der Wandel mitunter wie Kaugummi. Nicht zuletzt: Der schwankende Eurokurs macht größere Sprünge nach vorne oder hinten oft zunichte, was zusätzliche Planungsschwierigkeiten verursacht.

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