Grünen-Abgeordnete Steinmüller spricht mit Baby im Bundestag

Hanna Steinmüller von den Grünen hat während einer Rede im Bundestag ihr Baby in der Trage dabei gehabt – ein Novum im Hohen Haus.

heute 16:14 Uhr | 43 mal gelesen

Während der Haushaltsdiskussion um das Budget der Bauministerin meldete sich Hanna Steinmüller (Bündnis 90/Die Grünen) mit einer Rede zu Wort. Sie setzte sich unter anderem für bezahlbaren Wohnraum und mehr Barrierefreiheit ein. Währenddessen trug sie ihr offenbar schlafendes Kleinkind in einer Trage vor der Brust. Nach aktuellem Kenntnisstand ist es das erste Mal, dass eine Bundestagsabgeordnete mit einem Säugling bei einer Rede vor das Plenum trat. Bereits vor der Sommerpause brachte Steinmüller ihr Kind häufiger mit in den Plenarsaal und hatte es auch schon einmal während einer Zwischenfrage umgeschnallt. Bis vor Kurzem waren Babys im Plenarsaal nur mit Sondergenehmigung gestattet, jedoch hat Parlamentspräsidentin Julia Klöckner (CDU) die Vorgaben kürzlich gelockert.

Hanna Steinmüllers Auftritt mit Baby im Bundestag markiert einen symbolischen Fortschritt bei der Vereinbarkeit von Familie und Politik in Deutschland. Das Auftreten einer Abgeordneten mit Säugling am Rednerpult zeigt nicht nur, wie sich die gesellschaftlichen Normen im Parlament an die Lebensrealitäten der Abgeordneten anpassen, sondern spiegelt auch die jüngste Entscheidung der Bundestagspräsidentin wider, die die Plenumsregeln zu diesem Thema gelockert hat. In anderen Parlamenten weltweit, wie etwa in Neuseeland oder Australien, hat es bereits ähnliche Momente gegeben, doch in Deutschland ist diese Geste ein Signal für mehr Akzeptanz und Unterstützung für Eltern, die politische Verantwortung tragen.

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Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über den Vorfall und ordnet ihn im internationalen Vergleich ein: Während andere Länder schon länger familienfreundliche Regelungen für Parlamentsmitglieder hätten, sei Deutschland bislang zurückhaltender gewesen. Steinmüllers Rede mit Baby könne Signalwirkung für eine fortschrittlichere Parlamentskultur in Deutschland haben. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Zeit behandelt die Reaktionen im Bundestag und in sozialen Medien auf den Vorfall: Während viele Steinmüllers Auftreten als Zeichen gesellschaftlichen Wandels begrüßen, gibt es auch Kritik an der Vermischung von Berufs- und Privatleben – in den meisten Meinungsäußerungen überwiege jedoch die Zustimmung. Quelle: Die Zeit

Der Spiegel beleuchtet die Hintergründe der nun gelockerten Plenarsaalregeln, nennt weitere Beispiele aus der Parlamentsgeschichte und hebt hervor, dass Steinmüllers Beispiel auch für andere junge Mütter inspirierend sein könnte, sich in der Politik zu engagieren. Quelle: DER SPIEGEL

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