"Identitäre Bewegung" versucht ARD-Sommerinterview mit Markus Söder zu stören

Am Sonntag versuchten mutmaßliche Mitglieder der "Identitären Bewegung", das ARD-Sommerinterview mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder durch eine Protestaktion vor dem Reichstag zu stören.

24.08.25 13:39 Uhr | 67 mal gelesen

Gegen Mittag kamen etwa 20 bis 30 Personen, überwiegend in schwarzen T-Shirts, zur Treppe vor dem Berliner Reichstagsgebäude und hissten Fahnen sowie ein großformatiges Banner mit der Aufschrift: "Stärkste Kraft im Land - uns übertönt ihr nicht". Die Teilnehmer riefen immer wieder lautstark das Wort "Remigration". Diese Treppe dient normalerweise als Kulisse für die ARD-Sommerinterviews. Nach Angaben eines Journalisten wurde der unangemeldete Protest nach kurzer Zeit von der Polizei aufgelöst; mindestens ein Demonstrant wurde von den Beamten weggebracht. Ob die Protestaktion in der Ausstrahlung des Interviews zu sehen sein wird, blieb zunächst unklar. Dem Reporter zufolge könnte das Gespräch ohnehin schon beendet gewesen sein, als der Vorfall stattfand. In der aktuellen Saison war es bereits mehrfach zu Auffälligkeiten während der Sendereihe gekommen: So störte das "Zentrum für politische Schönheit" im Juli mit lautstarken Aktionen ein Interview mit AfD-Politikerin Alice Weidel, und auch pro-Atomkraft-Aktivisten versuchten mehrmals, Aufmerksamkeit zu erregen.

Erneut haben rechte Aktivisten die Kulisse des ARD-Sommerinterviews für eine Protestaktion genutzt, bei der diesmal die 'Identitäre Bewegung' im Fokus stand. Dabei setzen sie mit eindrucksvollen Bannern und Slogans deutlich auf öffentliche Inszenierung und provozierende Botschaften wie 'Remigration', ein Begriff, der im extrem rechten Spektrum für Forderungen nach Rückführung von Migranten steht. Solche Versuche, medial wirksame politische Statements im Umfeld politischer Berichterstattung zu platzieren, sind nicht neu: Gerade in Wahlkampfzeiten oder bei Ereignissen mit hoher Medienpräsenz suchen Aktivistengruppen gezielt die Öffentlichkeit, um ihre Anliegen zu verbreiten und Debatten zu beeinflussen. Die Polizei reagiert regelmäßig mit zügigem Einschreiten, um ungestörte Pressearbeit und Sicherheit zu gewährleisten. Die ARD muss darauf reagieren, indem sie im Einzelfall entscheidet, wie viel solcher Störungen sie in der eigentlichen Ausstrahlung sichtbar macht. Laut aktuellen Berichten beschäftigen sich viele Redaktionen angesichts zunehmender Proteste mit neuen Sicherheitskonzepten und Abwägungen zur Berichterstattung. Die Identitäre Bewegung steht bundesweit unter Beobachtung des Verfassungsschutzes und gilt als rechtsextreme, völkische Gruppierung, deren Aktionen gezielt in den öffentlichen Raum drängen, um ihre Kernanliegen medial zu stärken.

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