Juso-Chef Philipp Türmer kritisiert CDU-Gesundheitsministerin Warken scharf

Philipp Türmer, Vorsitzender der Jusos, geht mit Nina Warken, der Gesundheitsministerin aus den Reihen der CDU, hart ins Gericht.

17.10.25 07:26 Uhr | 70 mal gelesen

Philipp Türmer verschärft den Ton gegenüber der neuen Gesundheitsministerin. Gegenüber dem Spiegel äußerte er, dass Warkens Einsparvorschläge bloß „ein Zeichen von Ratlosigkeit“ seien. Mich überrascht es kaum, dass er das so deutlich sagt — man merkt seinem Statement eine gewisse Ungeduld an. Türmer wirft Warken vor, inzwischen schon ein halbes Jahr im Amt zu sein und dennoch wie eine Anfängerin zu agieren. Als konkreten Konter präsentiert Türmer die Idee, die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen drastisch zu verringern – von der heutigen Vielzahl auf etwa ein Drittel. Und nicht nur das: Die Bürgerversicherung soll kommen, die private Krankenversicherung abgeschafft werden. Aus Türmers Sicht ist die Zwei-Klassen-Medizin längst nicht mehr zeitgemäß: „Wer es sich leisten kann, kauft sich mit einer privaten Police schlicht ein anderes Gesundheitssystem.“ Sein Vorwurf: Das eigentliche Problem sei die Struktur der Versorgung, nicht das individuelle Sparen bei Hilfsmitteln oder ähnlichem. Bevor die Ministerin also den Menschen „ihre Prothesen klaut“, müsse sie die grundlegenden Baustellen im System anpacken.

Türmers harsche Kritik an Ministerin Warken steht beispielhaft für den wachsenden Unmut innerhalb der SPD- und Juso-Reihen angesichts der aktuellen Gesundheitspolitik. Speziell die geplanten Einsparmaßnahmen und das Festhalten am dualen Krankenversicherungssystem sorgen für Spannungen – auch weil sie vielerorts als Rückschritt im Kampf gegen soziale Ungleichheit verstanden werden. In den letzten Tagen wurde der Ruf nach einer Bürgerversicherung in Politik und Öffentlichkeit wieder lauter, zahlreiche Experten betonen inzwischen, dass das deutsche Kassensystem einer strukturellen Reform bedarf – allein der politische Wille fehlt bislang. Darüber hinaus häufen sich Berichte, laut denen die fragmentierte Kassenlandschaft zu hohen Verwaltungskosten und teils absurden Doppelstrukturen führt, was wiederum Patienten und Beitragszahler belastet. Auch medizinische Fachverbände fordern inzwischen, statt punktueller Sparmaßnahmen eher mutige Strukturreformen und mehr Gleichbehandlung voranzutreiben, denn andernfalls drohten weitere Versorgungsengpässe und Frustration in der Bevölkerung. Die Debatte wurde zudem vom aktuellen Ärzteprotest befeuert, bei dem Tausende gegen Personalmangel und Überregulierung im deutschen Gesundheitssystem demonstrierten.

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