Armin Laschet glaubt, dass der aktuelle Waffenstillstand in Gaza mittelfristig Bestand haben könnte. Gegenüber Politico ließ er durchblicken, dass er optimistisch auf die aktuelle Phase blickt: "Ich bin überzeugt, dass die Waffenruhe gehalten wird." Allerdings, und das ist ihm scheinbar ein echtes Anliegen, sieht er den Rhythmus der Diplomatie noch als einen Marathon, nicht als Sprint. Der Weg zu einem echten Frieden sei, so sagt Laschet mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen, noch weit und steinig.
Der Montag, an dem die Rückkehr der letzten israelischen Geiseln ins Leben treten soll, bekommt für ihn eine fast symbolische Bedeutung: "Das ist ein außergewöhnlicher Tag – für Israel ohne Frage, aber auch für uns in Deutschland." Ganz menschlich, ohne Pathos gesagt.
Wenig Verständnis hat er für die Entscheidung von Frankreichs Präsident Macron und dem britischen Premier Starmer, Palästina so früh schon als Staat anzuerkennen: "Solche Schritte sind vielleicht innenpolitisch bequem, für den Friedensprozess aber kontraproduktiv. Die Staatlichkeit Palästinas kann – und sollte – erst am Ende ernsthafter Gespräche stehen, nicht mittendrin. Kurz gesagt: Was da passiert ist, war mehr Symbol als Substanz." – So könnte man seine Position zusammenfassen.
Ganz ungewöhnlich wies Laschet US-Präsident Trump und dessen diplomatischem Team (namentlich Kushner und Witkoff) einen besonderen Verdienst in Sachen Friedenschancen zu. Es klingt fast ein wenig trotzig, als wolle er sagen: der Rest der Welt war wenig hilfreich.
Mit sanfter Schärfe kritisiert er daneben auch Ursula von der Leyen, die Chefin der EU-Kommission. "Vielleicht gelingt es Deutschland, der Kommission wieder zu einer ruhigeren, objektiveren Position zu verhelfen. Die letzten öffentlichen Wortmeldungen von Frau von der Leyen – um ehrlich zu sein – haben den Friedensprozess eher erschwert als gefördert." Ein Nachsatz, der sein Gefühl von Unvollkommenheit in internationalen Beziehungen ein bisschen offenbart.
Laschet fasst die Lage im Nahen Osten mit vorsichtiger Hoffnung zusammen: Die derzeitige Waffenruhe im Gazastreifen hält er für belastbar, mahnt aber zur Geduld auf dem beschwerlichen Weg zum Frieden. Er äußert Schärfe gegenüber Frankreichs und Großbritanniens Entscheidung, Palästina zu diesem frühen Zeitpunkt anzuerkennen, da er dies für verfrüht und politisch getrieben hält und sieht darin keine echte Unterstützung für einen nachhaltigen Dialog. Ungewöhnlich positiv hebt er Donald Trump und dessen Berater als förderlich für die Vermittlungsbemühungen hervor, während er die Rolle von der Leyens als wenig hilfreich kritisiert.
Aktuelle Berichterstattung und Hintergrundanalysen aus deutschen Medien zeigen, dass die Lage weiterhin angespannt und fragil bleibt: In den vergangenen Tagen wurden trotz Waffenruhe sporadische Gefechte gemeldet, diplomatische Vermittlungsversuche laufen weiter, doch die Anerkennung Palästinas durch weitere Staaten bleibt politisch höchst umstritten. Laut taz und Spiegel stehen die humanitäre Notlage und die instabile Sicherheitslage weiterhin im Zentrum der internationalen Kritik an Israel und der Hamas, wobei die Hoffnung auf eine Rückkehr zu politischen Gesprächen zunimmt. US-Präsident Biden hat bekräftigt, weiteren Druck auf beide Parteien ausüben zu wollen, um die vorsichtige Entspannung nicht zu gefährden, während die EU in der Frage ihrer einheitlichen Positionierung zunehmend gespalten auftritt.
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