1,190 Milliarden Euro – so niedrig lag der Gewinn von Mercedes-Benz im dritten Quartal. Das ist ein ordentlicher Abstieg zum Vorjahreswert von 1,719 Milliarden Euro. Zahlen sind trocken, aber beim Lesen stecken dahinter viele Geschichten: sinkende Verkaufszahlen, Streit um Wechselkurse, dazu hohe Zölle – das gesamte Paket aus der klassischen Wirtschaftsmisere. Noch etwas Salz in der Suppe: Ein großer Batzen an Sondereffekten, allen voran satte 876 Millionen Euro für Jobabbau und Umstrukturierungen, drückte das Ergebnis zusätzlich nach unten. Und trotzdem bleibt man im Konzern erstaunlich gelassen. Vorstandschef Ola Källenius betont, das reihe sich ein ins große Ganze: Die umfassendste Produkt- und Technologieoffensive der Unternehmensgeschichte laufe – Altes muss weichen, Zukunft kostet erst mal Geld. Als hätte man es geahnt, wird an der Prognose für das laufende Jahr nicht gerüttelt. Bleibt spannend, wie Mercedes weiter Kurs hält. Oder ob es noch Überraschungen gibt.
Der Rückgang des Gewinns bei Mercedes-Benz ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: vor allem geringere Absatzzahlen, erschwerte internationale Rahmenbedingungen mit höheren Zöllen und ungünstigen Wechselkurseffekten. Besonders ins Gewicht fallen hohe Sondereffekte durch das laufende Personalabbau- und Optimierungsprogramm – über eine Milliarde Euro allein im dritten Quartal. Dennoch hält der Konzern an seiner Jahresprognose fest und sieht sich selbst mitten in einer historischen Modernisierungswelle, die kurzfristig hohe Kosten verursacht, aber langfristig Wettbewerbsvorteile bringen soll. Neuere Berichte auf Branchenportalen und in der Finanzwelt zeigen zudem, dass die gesamte Automobilindustrie – nicht nur Mercedes – aktuell mit schwierigeren Marktbedingungen zu kämpfen hat, etwa wegen schwächerer Nachfrage nach Elektroautos in China oder anhaltender Lieferengpässe.