Mercedes-CEO Källenius plädiert für mehr Spielraum beim Verbrenner-Aus der EU

Ola Källenius, Chef von Mercedes, spricht sich für flexible Lösungen statt eines strikten Verbrennerverbots in der EU aus.

06.09.25 11:10 Uhr | 3 mal gelesen

Ola Källenius betont, dass für den Weg in eine klimafreundliche Mobilität eine ausgewogene Herangehensweise notwendig sei. Aus seiner Sicht sollten moderne Hybridantriebe und verbesserte Verbrennungsmotoren weiterhin berücksichtigt werden, sonst drohten Akzeptanzprobleme und der Verlust von Arbeitsplätzen. Laut EU-Zielsetzung dürfen ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge verkauft werden. Große Sorge bereitet Källenius die starke Abhängigkeit Europas von Asien, insbesondere China, bei der Raffinierung wichtiger Rohstoffe für Batterien – während bei der Rohstoffförderung eine globale Streuung besteht, liegt der Schwerpunkt der Weiterverarbeitung in China. Der Mercedes-CEO fordert daher mehr politische Initiative zur Schaffung einer europäischen Wertschöpfungskette und plädiert für strategische Allianzen, insbesondere mit China. Die schnelle Arbeitsweise der Bundesregierung bewertet er positiv, mahnt jedoch, dass wirtschaftliches Wachstum an erster Stelle stehen müsse, um soziale Maßnahmen zu finanzieren. Källenius verweist darauf, dass Deutschland jetzt klare wirtschaftspolitische Prioritäten für den Standort setzen müsse. Ola Källenius steht seit 2019 an der Spitze von Mercedes, nachdem er bereits seit 1993 verschiedene Führungspositionen im Daimler-Konzern innehatte.

Ola Källenius fordert, den bisherigen EU-Kurs weg vom Verbrennerverbot flexibler zu gestalten und bezieht sich insbesondere auf die Rolle von Hybriden und fortschrittlichen Verbrennungsmotoren in der Transformation der Automobilindustrie. Er verweist auf geopolitische Risiken und die drohende Abhängigkeit Europas bei der Batterieproduktion, falls keine eigene Wertschöpfungskette aufgebaut wird. Branchenübergreifend gibt es aktuell in Europa eine wachsende Debatte über die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit des Verbrennerverbots; mehrere führende Manager in der Automobilindustrie, darunter Källenius, plädieren angesichts schwächelnder E-Auto-Verkäufe und einer zunehmend skeptischen öffentlichen Debatte für politische Nachjustierungen. Im Juni 2024 wurde bekannt, dass die EU-Kommission angesichts des Drucks aus der Industrie und verschiedener Mitgliedsstaaten eine Überprüfung und mögliche Anpassung ihrer Verbrennerstrategie für 2035 in Erwägung zieht. Gleichzeitig warnen Experten, dass eine zu starke Lockerung der Klimaziele die internationalen Wettbewerbsfähigkeit Europas im Bereich grüner Technologien schwächen könnte.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein ausführlicher Beitrag der "FAZ" befasst sich mit der aktuellen Diskussion in der deutschen und europäischen Automobilindustrie über das Verbrenner-Aus: Es wird berichtet, dass neben Mercedes weitere Hersteller Nachbesserungen fordern und insbesondere die Versorgungssicherheit und Standortfragen in den Mittelpunkt rücken. Es werde deutlich, dass politischer Rahmen und wirtschaftliche Realitäten stärker abgeglichen werden müssten. Quelle: FAZ.

Die "Süddeutsche Zeitung" weist darauf hin, dass die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland und Europa derzeit hinter den Erwartungen zurückbleibt, was nicht nur technische, sondern vor allem infrastrukturelle Herausforderungen verdeutlicht. Sie verweist auf Sorgen in der Industrie über Arbeitsplätze und technologische Unabhängigkeit Europas und beschreibt den Druck auf die Politik, flexiblere Lösungen zu finden. Quelle: Süddeutsche Zeitung.

Im Magazin "Spiegel" wird ausgeführt, dass der politische Kurs der EU zur Emissionsfreiheit im Verkehrssektor verstärkt hinterfragt wird: Neben wirtschaftlichen Bedenken werden auch Lieferkettenprobleme und sich verändernde Marktbedingungen adressiert. Die Berichterstattung zeigt, wie Autohersteller, Verbände und Politik inzwischen gemeinsam an tragbaren Kompromissen arbeiten – im Mittelpunkt steht auch das Thema Rohstoffversorgung. Quelle: Spiegel.

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