VdK fordert stärkere Beteiligung Wohlhabender am Sozialstaat

Deutschlands größter Sozialverband, der VdK, möchte Vermögende stärker an den Kosten des Sozialstaats beteiligen und warnt vor einem politischen Stillstand durch die Unionsparteien.

06.09.25 10:34 Uhr | 3 mal gelesen

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, äußerte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) ihren Appell, Vermögens- und Erbschaftssteuern anzuheben und insbesondere große Schenkungen sowie Erbschaften ab zwei Millionen Euro höher zu besteuern. Bentele fordert zudem die Schließung existierender Steuerschlupflöcher, um eine fairere Verteilung der staatlichen Lasten zu erreichen. Sie kritisiert, dass das Ausweichen auf den Koalitionsvertrag eine zu einfache Lösung sei, insbesondere wenn Kürzungen vornehmlich die finanziell Schwächeren träfen, was die gesellschaftliche Stabilität gefährden könnte. Gleichzeitig zeigt sich der VdK offen für Kompromisse, sieht jedoch die aktuelle Debatte zu einseitig auf Sparmaßnahmen fokussiert. Nach Ansicht der VdK-Präsidentin wird das Problem nicht durch zu hohe soziale Leistungen verursacht, sondern durch die Konzentration großen Vermögens bei wenigen Menschen, während soziale Gerechtigkeit zu kurz kommt. Die Modernisierung des Staatswesens sollte daher dem Auftrag des Grundgesetzes folgen, dass Eigentum verpflichtet und diese Verpflichtung an die aktuelle Zeit angepasst werden.

Die Forderung des VdK nach einer stärkeren finanziellen Beteiligung vermögender Menschen an der Finanzierung des Sozialstaates ist Teil der aktuellen Debatte um mehr Steuergerechtigkeit in Deutschland. Dies sei insbesondere wichtig, da die Kluft zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren weiter gewachsen ist, was sich auch in aktuellen Studien zur Vermögensverteilung widerspiegelt. International betrachtet existieren in mehreren europäischen Ländern bereits verschärfte Regelungen bei Erbschafts- und Vermögenssteuern, die als Vorbild für Reformen in Deutschland dienen könnten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut eines ausführlichen Artikels in der Süddeutschen Zeitung wird über die Zukunft der Erbschaftssteuer in Deutschland intensiv diskutiert, wobei Experten betonen, dass eine höhere Besteuerung großer Erbschaften einen bedeutenden Beitrag zur Umverteilung leisten könnte. Sie verweisen darauf, dass bestehende Steuerschlupflöcher häufig ausgenutzt werden, um große Vermögen der Besteuerung zu entziehen, während die breite Bevölkerung den Sozialstaat finanziert. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass Änderungen ihre gesellschaftliche Akzeptanz nur finden werden, wenn Transparenz und Ausgewogenheit gewahrt bleiben (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet in einem aktuellen Hintergrundbericht, dass politische Widerstände gegen eine Anhebung der Vermögens- und Erbschaftssteuer insbesondere aus wirtschaftsliberalen und konservativen Kreisen kommen. Dort wird argumentiert, dass eine stärkere Besteuerung von Erbschaften Innovationskraft und Unternehmertum in Deutschland gefährden könnte. Allerdings erwidern Sozialverbände wie der VdK, dass es hierbei um einen angemessenen Beitrag zur gesellschaftlichen Solidarität und die Sicherung des sozialen Zusammenhalts geht (Quelle: FAZ).

Der Spiegel analysiert, wie die politischen Parteien aktuell über die Einführung einer Vermögenssteuer debattieren. Die Diskussion sei laut Artikel erneut entflammt durch soziale Verwerfungen und die hohen Kosten der staatlichen Krisenpolitik, wobei sich insbesondere SPD und Grüne für stärkere Besteuerung hoher Vermögen aussprechen, während FDP und Union ablehnen. Der Artikel zeigt auch, dass die Mehrheit der Bevölkerung laut Umfragen eine Erhöhung der Vermögens- oder Erbschaftssteuer begrüßen würde (Quelle: Spiegel).

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