2024 setzte sich der Rückgang bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in Deutschland fort, insbesondere unter deutschen Jugendlichen, während mehr junge Menschen mit ausländischen Wurzeln den Weg ins duale System fanden. Besonders auffällig ist der starke Zuwachs bei Auszubildenden ukrainischer Herkunft, was wahrscheinlich im Zusammenhang mit Zuwanderung infolge des Ukraine-Krieges steht. Im Vergleich zu 2023 ist der Anteil der Neuverträge bei Vietnames:innen stark gestiegen, während syrische Neuabschlüsse leicht abnahmen. Trotz des allgemeinen Rückgangs sind klassische Berufe im Kfz- und IT-Bereich bei Männern sowie medizinische und verwaltungsspezifische Berufe bei Frauen weiterhin gefragt. Insgesamt bleibt das duale Ausbildungssystem ein zentraler Pfeiler der beruflichen Qualifizierung in Deutschland, kämpft aber weiterhin mit strukturellen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und der sinkenden Attraktivität für einheimische Jugendliche. Darüber hinaus werden verschiedene Maßnahmen diskutiert und erprobt, um die Attraktivität der dualen Ausbildung für deutsche Abiturient:innen und Jugendliche mit Hauptschulabschluss zu steigern, etwa durch besseres Berufsmarketing, flexiblere Ausbildungsmodelle und eine stärkere Verzahnung mit digitalen Kompetenzen. Experten betonen außerdem die Bedeutung gezielter Sprachförderung und sozialer Integration ausländischer Auszubildender, um die Erfolgschancen in der Ausbildung weiter zu erhöhen.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die ‚Süddeutsche Zeitung‘ berichtet aktuell, dass nicht besetzte Ausbildungsplätze vor allem kleine und mittlere Betriebe in der Industrie und im Handwerk vor ernste Herausforderungen stellen. Unternehmen setzen verstärkt auf Kooperation mit Schulen, digitale Marketingstrategien und neue Formen der Berufsorientierung, um Nachwuchs zu gewinnen und offene Ausbildungsstellen zu besetzen. Viele Betriebe stoßen jedoch trotz dieser Bemühungen an ihre Grenzen, da die Bewerberzahlen weiter sinken und zunehmend Auszubildende mit schlechteren Schulabschlüssen aufgenommen werden müssen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Auf ‘Spiegel Online’ wird berichtet, dass der Zustrom internationaler Auszubildender zunehmend als Lösung für den deutschen Fachkräftemangel betrachtet wird. Die Hürden für Jugendliche aus Drittstaaten – insbesondere bei den Sprachkenntnissen und der Wohnungssuche – bleiben aber hoch, worauf verschiedene Kammern und Verbände erneut hingewiesen haben. Gleichzeitig wird die politische Forderung nach einer einfacheren Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse und besserer Betreuung der jungen Neuankömmlinge lauter (Quelle: Spiegel Online).
Die ‘FAZ’ analysiert, dass viele potenzielle Auszubildende lieber ein Studium beginnen, auch weil sie sich davon mehr gesellschaftliches Ansehen und höheres Gehalt erwarten. Die duale Ausbildung konkurriert in Zeiten des demografischen Wandels nicht nur mit dem Studium, sondern muss sich auch attraktiver für junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund präsentieren. Initiativen wie Praxiserfahrungen während der Schulzeit, digitale Lernangebote und finanzielle Anreize für Auszubildende werden als notwendige Reformen diskutiert (Quelle: FAZ).