Nicolas Sarkozy sitzt nun hinter Gittern – Frankreichs mächtiger Ex-Präsident muss ins Gefängnis

Frankreichs ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy beginnt seine Haftzeit – begleitet von Polizei, Emotionen und lauten Fragen nach Gerechtigkeit.

heute 10:12 Uhr | 60 mal gelesen

Dienstagmorgen in Paris, die Stadt wirkt seltsam nervös. Gegen 10 Uhr rollt ein Konvoi vor das berüchtigte Gefängnis La Santé. Nicolas Sarkozy, einst Staatsoberhaupt voller Machtgesten, nun ein Mann unter Polizeibegleitung. Am Gehweg: Eine kleine Traube treuer Anhänger, darunter Carla Bruni-Sarkozy, beide fest entschlossen, den Moment mit Würde zu tragen. Merkwürdige Mischung aus Applaus und bedrücktem Schweigen. Eben noch politischer Überflieger, jetzt richtet sich sein Alltag nach anderen Regeln. Experten mutmaßen, dass Sarkozy in einen separaten, besonders gesicherten Trakt kommt – Einzelhaft, kleine Zelle, eigene Dusche. Sicherheit vor allem, aber auch Isolation. Die Ereignisse überschlagen sich erst seit dem Urteil: Wegen Verstoßes gegen das Gesetz – genauer, Beteiligung an einer kriminellen Organisation im Zusammenhang mit Wahlkampfspenden aus Libyen – urteilt das Gericht auf schuldig und verhängt fünf Jahre Haft. Keine Aussicht auf Gnade: Sarkozy muss sofort antreten, unabhängig von offener Berufung. Zwischen Stolz und Trotz postet er vorher noch einmal im Netz: Ein unschuldiger Mann werde eingesperrt. Er bleibt überzeugt, die Wahrheit werde ans Licht kommen. Gerechtigkeit? Wie so oft in der Politik keine einfache Frage.

Nicolas Sarkozy, Frankreichs Präsident von 2007 bis 2012, ist als erster Ex-Präsident des Landes zu einer Haftstrafe verurteilt worden, die er tatsächlich antreten muss. Obwohl seine Anwälte Berufung eingelegt haben, ordnete das Gericht eine unmittelbare Inhaftierung an – ein Novum im französischen Justizsystem. Während juristische Beobachter von einem erdrutschartigen Moment sprechen, sorgen Sarkozys anhaltende Beteuerungen seiner Unschuld teils für Empörung, teils für Solidaritätsbekundungen; in französischen Medien werden Stimmen lauter, die einen Präzedenzfall für den Umgang mit Machtmissbrauch feststellen, während andere von überschießender Härte sprechen. Neue Entwicklungen zeigen, dass das französische Sicherheitssystem bei prominenten Inhaftierten besonders gefordert ist, nicht zuletzt um Angriffe oder Übergriffe auf frühere Staatsmänner zu verhindern – eine Herausforderung für Gefängnisverwaltung und Justiz gleichermaßen. Zeitgleich laufen weiterhin Ermittlungen in anderen Verfahren gegen Sarkozy, etwa zur Finanzierung früherer Wahlkämpfe und zum möglichen Einfluss russischer Oligarchen. Das öffentliche Echo ist geteilt: Während konservative Kreise von politischer Justiz sprechen, nehmen viele Franzosen die Strafe als Mahnung für Fairness und Verantwortungsbewusstsein an oberster Stelle wahr.

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